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Crosstalk von motorischen zu kognitiven Prozessen in hierarchisch organisiertem Verhalten

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406534099
 
Menschen führen täglich zahlreiche komplexe Aufgaben aus (z.B. Autofahren, Fußball spielen). Man nimmt an, dass diese Aufgaben hierarchisch organisiert sind. Das heißt, auf höheren Entscheidungsebenen werden übergeordnete Ziele festgelegt (z.B. welchen Weg man mit dem Auto nehmen will), die dann durch Prozesse auf untergeordneten Ebenen umgesetzt werden (Bewegungen des Lenkrades, um das Auto zu steuern). In derartigen Aufgaben müssen die Entscheidungen auf höheren Ebenen oftmals getroffen werden, während gleichzeitig motorische Kontrollprozesse auf niedrigeren Ebenen ablaufen, ein Charakteristikum des sog. Multitaskings. Bisherige kognitive Modelle von hierarchisch organisiertem Verhalten gehen zumeist von der unabhängigen Informationsverarbeitung auf unterschiedlichen Ebenen der Hierarchie aus. Die Forschung im Bereich Multitasking und Embodiment sowie ideomotorische Ansätze legen aber nahe, dass die Verarbeitung von Informationen auf niedrigeren Ebenen Entscheidungen auf höheren Ebenen beeinflussen (Crosstalk). Crosstalk im Kontext von hierarchisch organisierten Prozessen wurde bisher jedoch wenig untersucht, weil Multitasking-Forschung zumeist die Koordination unabhängiger Aufgaben im Blick hat und Modelle von hierarchisch organisiertem Verhalten mögliche Crosstalk-Effekte kaum thematisieren.Das Ziel des beantragten Projektes ist es daher, die folgende Frage zu untersuchen: Wie werden Entscheidungen auf einer höheren, kognitiven Ebene von den motorischen Prozessen beeinflusst, die nötig sind, um diese (kognitiven) Entscheidungen umzusetzen? Wir integrieren bewegungswissenschaftliche und kognitionspsychologische Ansätze, um drei mögliche Arten des Crosstalks von niedrigeren auf höhere Ebenen in der Verhaltenshierarchie zu untersuchen. Dazu werden zwei sich ergänzende Paradigmen genutzt: eine Lauf-Aufgabe und eine Tracking-Aufgabe. Bei der Lauf-Aufgabe wird Crosstalk in einer ökologisch validen, komplexen Situation untersucht. Die einfachere, computerbasierte Trackingaufgabe erlaubt eine genauere experimentelle Dissoziation verschiedener Einflussfaktoren auf die erwarteten Crosstalk-Effekte. Erst die Kombination beider Aufgaben ermöglicht abschließend eine Bewertung der Generalisierbarkeit der Crosstalk-Effekte über verschiedene Aufgaben hinweg.Zusammengefasst wollen wir Paradigmen und Expertise aus den Bewegungswissenschaften und der kognitiven Psychologie verbinden, um Crosstalk-Effekte zwischen simultan ablaufenden Kontrollprozesses auf verschiedenen Ebenen der Verhaltenshierarchie zu untersuchen. Die erwarteten Ergebnisse sind praxisrelevant und helfen die Ausführung verschiedenster, alltäglicher Aufgaben zu verstehen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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