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Die Rolle von Interleukin-17 bei männlichen Fertiltitätsstörungen
Antragsteller
Professor Dr. Jean-Pierre Allam
Fachliche Zuordnung
Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 407670728
Chronische Entzündungen (CE) des Urogenitaltrakts stellen eine wesentliche Ursache der männlichen Fertilitätsstörung da. Dennoch gibt es derzeit keine validierte Therapie zur Behandlung CE des Urogenitaltrakts. Bei CE spielen pro-inflammatorische Zytokine der Interleukin (IL)-17 Familie (IL-17A bis F), die vornehmlich von Th17 Zellen produziert werden, eine zentrale Rolle. Insbesondere IL-17A ist neben seiner Rolle bei CE auch an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt. Zuletzt konnte nachgewiesen werden, dass bei chronischer Epidydimitis IL-17A lokal zu finden ist. Zudem konnte gezeigt werden, dass bei Männern mit Orchitis und Azoospermie ein IL-17A Infiltrat im Hoden nachweisbar ist, so dass bei einem Teil der Orchitiden nicht nur eine entzündliche, sondern auch eine autoimmune Genese möglich ist. Wir postulieren, dass eine CE im Urogenitaltrakt mit einer gesteigerten Th17 Immunantwort einhergeht und diese eine wesentliche Rolle bei der daraus resultierenden Fertilitätsstörung spielt. Es ist bislang nicht bekannt, in wie IL-17 Spermatozooen (SPZ) beeinflussen kann, es ist jedoch naheliegend, dass IL-17 die Funktion von SPZ beeinflusst. Teilziele dieses Forschungsvorhabens sind daher zu untersuchen, (i) welche IL-17 Zytokine in Ejakulaten von subfertilen Männern mit CE nachweisbar sind im Vergleich zu Normalkontrollen (ii) welche Korrelation von IL-17 im Ejakulat zu Veränderungen von Standardspermiogrammparameter zu finden ist (iii) welche Zelltypen im Ejakulat die Quelle von IL-17 darstellen, (iv) in welchen Strukturen auf SPZ der Rezeptor für IL-17 (IL-17R) exprimiert wird, (v) welcher Effekt die Aktivierung von IL-17R auf die SPZ-funktion hat (vi) welche Auswirkung die simultane Aktivierung anderer Zytokinrezeptoren mit Zytokinen, für die eine synergistische oder antagonistische Interaktion mit IL-17 beschrieben wurde hat und (vii) ob eine Schädigung der SPZ-funktion durch Blockade von IL-17 reversibel ist. Kurzfristiges Ziel ist die Identifikation von immunologischen Mechanismen, die zur männlichen Fertilitätsstörung beitragen.Die WHO rechnet mit einem jährlichen Zuwachs von 2 Mio. Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch, wobei in 50% der Fälle eine partielle oder komplette Einschränkung der Fertilität des Mannes vorliegt. Langfristiges Ziel ist daher die Entwicklung von diagnostischen Testverfahren und kausaler Therapiemöglichkeiten bei männlicher Fertilitätsstörung. Durch Blockade von IL-17 mit bereits auf dem Markt befindlichen Antikörpern könnte erstmals eine kausale Therapie des Mannes bei unerfülltem Kinderwunsch zur Verfügung stehen und somit eine völlig neue Behandlungsoption für betroffene Paaren darstellen. Dies würde den bisherigen Fokus der Reproduktionsmedizin, der klar auf der Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten bei der Frau liegt, wesentlich ergänzen und diese diagnostische sowie therapeutische Lücke bezüglich der Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches auf Seiten des Mannes weiter schließen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Natalija Novak