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Closing the corridor –Suche nach archaeoceten Überresten (Mammalia: Cetartiodactyla) in den eozänen Ablagerungen bei Kangan (Golfregion, Iran)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 407924429
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der Kangan-Region, Persischer Golf, Iran, wurden bei früheren Feldarbeiten in den Ablagerungen der Pabdeh Fm aus dem mittleren/späten Eozän fossile Knochen von archaeoceten Walen und weiteren Wirbeltieren (vor allem Haizähne) gefunden. Der Schwerpunkt dieses Projektes lag auf der Suche, Aufsammlung, Präparation und Analyse weiterer Funde. Die iranischen Funde könnten für die Interpretation der Phylogenie der paraphyletischen „Archaeocdeti“ von großer Bedeutung sein und unser Wissen über die Evolution der frühen Wale erweitern. Kooperationspartner der Islamischen Azad Universität in Isfahan und des Geologischen Dienstes im Iran, ermöglichten zunächst den Zugang zu den Fundstellen und Sammlungen, so dass Prospektionen und Forschungen gewährleistet waren. Durchgeführte Forschungsreisen, einschließlich Feld- und Sammlungsarbeiten, brachten eine Ansammlung von Wirbeltierüberresten einer typischen epipelagischen küstennahen Fauna ans Licht. Insgesamt konnten 1.323 Wirbeltierüberreste untersucht werden. 86% aller Objekte stammen von Haien, hier überwiegend isolierte Zähne. Der Rest besteht aus fragmentarisch erhaltenen Knochen des Achsenskeletts von Meeressäugern und Krokodilen. Leider hat die geringe Mächtigkeit der fossil-führenden Schicht nicht zu den erwarteten artikulierten Funden geführt. Während des Forschungszeitraums traten Probleme politischer Natur auf, die der Umsetzung der eigentlichen Projektidee im Wege standen und stehen. Sie mündeten in Restriktionen, die eine Fortsetzung unmöglich machte. Die Folge war, dass in der Kangan-Region nicht mehr gearbeitet werden durfte. Von Teheran aus wurde die zuvor erteilte Forschungserlaubnis widerrufen sowie die Veröffentlichung von Material verboten. Um enge Kollegen und Mitarbeiter im Iran nicht zu gefährden, werden die bereits vorliegenden Ergebnisse nicht publiziert. Zur „Rettung“ der Iran-Studien, wurden zwei Nebenprojekte durchgeführt. Eines ist die Fortsetzung der Forschungen an einem Bartenwal-Fund aus dem späten Tortonium/ Messinium des Coastal Makran in Baluchestan nahe der pakistanischen Grenze, einem Exemplar, das cranialmorphologische Ähnlichkeiten mit denen des lebenden Blauwals aufweist. Mit zusätzlicher Unterstützung des iranischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Technologie konnte die vollständige Bergung des Skeletts und der Transport ins Museum in Chabahar realisiert werden. An einem zweiten Nebenprojekt wird aktuell noch gearbeitet. Es befasst sich mit diagenetischen und taphonomischen Interpretationen anhand von Rippenfragmenten der (Pan-)Sirenia, mit Proben der iranischen Fundorte Kangan (siehe oben) und aus der Daryai- Region (Mishan Fm, frühes Miozän), unter Verwendung von Isotopen (O, Sr) und Seltenen Erden. Es wurden hierzu polierte Schnitte angefertigt und eine Kartierung der Elementverteilung von innen nach außen im Rippenquerschnitt vorgenommen. Vorläufige Untersuchungen ergaben, dass die diagenetische Veränderung des Apatits im Knochen zu insgesamt höheren δ18O-Werten führt, aber im Gegensatz dazu lassen die 87Sr/86Sr-Werte in den Knochen aus dem Iran keine signifikante Veränderung erkennen. Die Proben aus Kangan und Daryai zeigen ein homogenes Muster der Seltenen Erden, mit einer leicht anomalen Anreicherung von Lanthan. Ein solches Muster ist charakteristisch für Fossilien offener Ozeane und epikontinentalen Gewässern, was auf eine nur geringe diagenetische Beeinflussung hindeutet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Preliminary report on a late Tortonian/Messinian balaenopterid cetacean (Mammalia, Mysticeti) from Sistan and Baluchestan Province (Iran). Geopersia, 9(1): 65–79.
    Hampe, O., Hairapetian, V., Mirzaie Ataabadi, M. & Orak, Z.
  • Another piece in the puzzle: Eocene sea cow remains found under unusal circumstances – Prototherium ausetanum (Sirenia, Dugongidae) from Catalonia (Spain). In: Loch, C., Valenzuela Toro, A., Pardo-Pérez, J.M., Buono, M.R. amd Gutstein, C.S. (eds.) 9th International Meeting on the Secondary Adaptation of Tetrapods to Life in Water Virtual Meeting, Chile, April 19-23, 2021, Abstract Book, p. 62.
    Hampe, O., Voss, M., Mahlow, K. & Vilanova, J.C.
 
 

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