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Theologie und Intermedialität frühneuzeitlicher Einweihungspredigten

Antragsteller Dr. Frank Kurzmann
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408023088
 
Ziel des Projekts ist es, erstmals im breit angelegten systematischenZugriff frühneuzeitliche Predigten zu untersuchen, die anlässlich derEinweihungen von Kirchenbauten, Kanzeln, Altären, Taufbecken,Orgeln und Glocken gehalten und publiziert wurden, und diese Textein ihren vielfältigen kirchen-, theologie-, auslegungs-, predigt- undfrömmigkeitshistorischen Kontexten zu würdigen. Das Interesserichtet sich hierbei auf die bislang weitestgehend unerforschtgebliebenen, zahlreich überlieferten Kasualpredigten, die imdeutschen Sprachraum in heterogenen konfessionellen Kontextenentstanden sind. Der Beobachtungszeitraum umfasst ca. 200 Jahre(ab 1544). Auf diese Weise wird erstmals ein höchst zentralesSegment der frühneuzeitlichen Kasualpredigtgeschichte aufgearbeitetwerden, die (mit Ausnahme der Erforschung der Leichenpredigten)weitestgehend als terra incognita zu bezeichnen ist. Zugleich wird dasProjekt einen weiterführenden Beitrag zur erst im Werden begriffenenErforschung der frühneuzeitlichen sakralen Intermedialität leisten. DieBeschäftigung mit solchen frühneuzeitlichen Kasualpredigten ist inhöchstem Maße lohnend, da in diesen zumeist auf hohem Niveau unddoch verständlich theologische, exegetische undfrömmigkeitstheologische Gelehrsamkeit vorgetragen und zentraleThemen der Theologie (auf innovative Weise) behandelt werden. Inden Kasualpredigten werden nicht einfach feststehende Lehrenreferiert, vielmehr entstehen z.B. aus Einweihungspredigtentheologische Traktate. Einweihungspredigten sind in besondererWeise geeignet, frühneuzeitliche Intermedialität zu erforschen: Siesind selbst von Intertextualität (Bezüge auf Bibeltexte, Liedtexte,Texte der Kirchenväter etc.) bzw. Intermedialität geprägt und häufigerals in anderen Predigten wird darin auf die an den betreffendeneingeweihten Artefakten vorfindlichen (wiederum ihrerseitsintermedialen) Kombinationen von Bildern und Texten (in Form von Gemälden, Reliefschnitzereien, emblematischen Motiven etc.) Bezuggenommen. Die theologischen Aussagen der Artefakte, welche selbstihrer eigenen rhetorischen Logik folgen, werden z.B. mit denAuslegungen biblischer Texte verknüpft. Durch das Zusammenspielder verschiedenen Medien entsteht etwas, das – etwa mit Blick aufdie Meditation der Artefakte durch die Glaubenden – als ‚geistlicheaugmented reality‘ bezeichnet werden mag. Durch den Vergleich vonPredigten aus heterogenen konfessionellen Milieus sollenGemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich derEinweihungspredigten herausgearbeitet und konfessionelleCharakteristika aufgezeigt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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