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Migrationsnetzwerke und Risikodiversifizierung: Wie sich Schocks in den USA auf die Arbeitssuche in Mexiko auswirken

Antragstellerin Dr. Esther Gehrke
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408081103
 
Internationale Migration ist in den letzten fünf Jahrzehnten stark angestiegen. In den Zielländern scheint dies weitgehend zu Produktivitätssteigerungen geführt zu haben. Gleichzeitig ist noch relativ wenig über die Entwicklungseffekte internationaler Migrationsnetzwerke auf die Herkunftsländer bekannt.Im Rahmen dieses Projektes sollen die Auswirkungen internationaler Migration auf Haushaltsentscheidungen in Herkunftsländern untersucht werden. Während sich die bisherige Literatur weitgehend auf die Einkommenseffekte von Rücküberweisungen konzentriert, soll in diesem Projekt festgestellt werden, ob der Zugang zu internationalen Migrationsnetzwerken - also Netzwerken zwischen Migranten und ihren zurückgebliebenen Angehörigen - einen ex-ante Versicherungseffekt auf Haushalte in den Herkunftsländern hat. Es gibt klare Evidenz dafür, dass Unsicherheit die Entscheidungen von Haushalten und Individuen beeinflusst. Wenn also Migrationsnetzwerke der Risikodiversifizierung dienen, so sollten sie auch solche Entscheidungen beeinflussen, die risikobehaftet sind. So ist beispielsweise bekannt, dass Arbeitssuchende, die einem hohen Maß an Risiko ausgesetzt sind, eher niedrig entlohnte Jobs annehmen als sich der zeitaufwändigen und ungewissen Arbeitssuche nach besser passenden Jobs zu widmen. Findet Risikoabsicherung über Migrationsnetzwerke statt, dann kann dies dazu führen, dass mehr Arbeitssuchende auf den für sie passenden Arbeitsplätzen landen. Damit würden Migrationsnetzwerke in den Herkunftsländern zu Wohlfahrtsverbesserungen führen, die über die direkten Effekte von Rücküberweisungen hinausgehen.Aufgrund der Endogenität von Migration, werden in diesem Projekt die Auswirkungen von Schocks in Migrationsnetzwerken zwischen Mexiko und den USA untersucht. Es werden dabei insbesondere solche Schocks in Betracht gezogen, die die Wirksamkeit dieser Netzwerke im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit, im Falle eines zukünftigen Schocks Einkommensunterstützung zu erhalten, beeinflussen. Beispiele für solche Schocks sind regionale Änderungen in Einwanderungsgesetzen, Abschiebungspraktiken oder wirtschaftliche Rezessionen. In einem ersten Schritt sollen neue Datenquellen (wie Daten sozialer Medien) ausgewertet werden, um Migrationsnetzwerke zwischen den USA und Mexiko auf subnationaler Ebene zu lokalisieren. Anhand hochfrequenter Arbeitsmarktdaten wird dann analysiert, wie sich Schocks in diesen Netzwerken auf die Arbeitssuche von Haushalten, ihre Berufswahl und letztlich die Arbeitsplatzqualität in Mexiko auswirken. In einem Doppelten-Differenz-Ansatz werden dazu räumliche Unterschiede in der typischen Zielregion von Migranten aus Mexiko innerhalb der USA mit zeitlicher Varianz im Auftreten von Schocks in diesen Regionen kombiniert.Die Ergebnisse dieses Projekts leisten einen Beitrag zu der aktuellen Debatte über die Kosten und Nutzen internationaler Migration, und geben Rückschlüsse auf die zugrunde liegenden Beweggründe für Migrationsentscheidungen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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