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Die Brutalität des Krieges und die Grenzen der Gewalt im archaischen und klassischen Griechenland

Antragsteller Dr. Lennart Gilhaus
Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408890399
 
Physische Gewalt ist das konstituierende Element von Kriegen. Dennoch haben sich die Altertumswissenschaften erst in jüngster Zeit mit Kriegsgewalt in der griechischen Welt auseinandergesetzt und sind dabei hinsichtlich der Ausmaße und Entwicklungen der Gewalt im Krieg zu entgegengesetzten Ergebnissen gekommen. Während Teile der Forschung davon ausgehen, dass bis ins späte fünfte Jahrhundert v. Chr. Kriege nur um begrenzte Ziele geführt wurden und die Gewalt durch Regeln und Konventionen effektiv eingedämmt wurde, betonen andere, dass eine Vielfalt an Gewalthandlungen auch die Kriegsführung in archaischer Zeit bestimmte und die Auslöschung der Feinde immer eine Option gewesen sei. Die Entwicklungen im fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. werden daher je nach Perspektive als eklatante Brüche fester Regeln aufgefasst oder als normale Form der kriegerischen Auseinandersetzung betrachtet, die sich seit homerischer Zeit nicht verändert hätte.Die Kontroverse um den Charakter des Krieges ist dabei stark von Vorannahmen geprägt und scheint sich in einer Sackgasse zu befinden. Einen Ausweg können neuere kulturwissenschaftliche Ansätze bieten, die eine stärkere Rückbindung der Gewalthandlungen an mentalitätsgeschichtliche, soziale und politische Entwicklungen erlauben. In dem Forschungsprojekt sollen die Bedingungen von Gewaltanwendung in den Kriegen des archaischen und klassischen Griechenlands rekonstruiert und kontextualisiert werden. Ambivalenzen in der Bewertung von Gewaltpraktiken sollen dabei ernst genommen und an die Diskurse um Recht, Macht und Ehre innerhalb der griechischen Stadtstaaten rückgebunden werden. Die Ursachen und Wandlungen der Einstellungen zur Kriegsgewalt im Handeln und Denken der Griechen sollen so deutlicher fassbar werden. Mit dem Projekt soll daher nicht nur ein Beitrag zur Geschichte der Kriegsführung in der griechischen Welt, sondern vor allem ein wichtiger Baustein zu einer Gewaltgeschichte der Antike geliefert werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Niederlande
 
 

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