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Gruppenleveleffekte versus Individualleveleffekte geteilter sozialer Identität

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409032729
 
Eine geteilte soziale Identität und eine starke Identifikation mit einer Gruppe können als Stresspuffer fungieren und das Wohlbefinden erhöhen. Diese positiven Effekte sind in der Literatur mittlerweile sehr gut belegt, allerdings ist immer noch wenig über die zugrundeliegenden Mechanismen bekannt. Diese zu untersuchen ist insbesondere bedeutsam, da sie sowohl auf Gruppenebene (z.B. gegenseitige Unterstützung), als auch auf individueller Ebene (z.B. Bewertungs- und Attributionsprozesse) operieren können. Primärziel dieses Forschungsprojektes ist es, die beiden Ebenen und zugrundeliegenden Mechanismen konzeptuell und empirisch trennscharf zu unterscheiden. Hierzu entwickelten wir ein theoretisches Modell, das drei distinkte Aspekte geteilter sozialer Identität differenziert: a) individuelle Identifikation eines Gruppenmitglieds, die in einer benevolenteren Interpretation sozialer Unterstützung resultieren sollte, b) Gruppenidentifikation (d.h. die durchschnittliche Identifikation einer Gruppe), die über gegenseitige Unterstützung und erhöhte kollektive Selbstwirksamkeit Wohlbefinden steigern sollte und c) individuell wahrgenommene Gruppenidentifikation, die Bewertungsprozesse von der individuellen Ebene auf die Gruppenebene verschieben sollte. In der ersten Projektphase haben wir unser theoretisches Modell spezifiziert und publiziert und unsere Vorhersagen in insgesamt dreizehn empirischen Studien überprüft. Zusammengenommen erbrachten diese Studien gute Evidenz hinsichtlich individueller Identifikation, wogegen die angenommenen Mechanismen bezüglich Gruppenidentifikation und individuell wahrgenommener Gruppenidentifikation weiterer Abklärung bedürfen (auch deshalb, weil Teile der ursprünglich geplanten Studien aufgrund von COVID-19 Lockdown Bestimmungen nicht durchgeführt werden konnten). In der zweiten Projektphase verfolgen wir drei Ziele: Erstens werden wir auf die Gruppenebene als zentrale Analyseeinheit fokussieren und erstmals Gruppenleveldaten untersuchen. Zweitens werden wir das neue Konstrukt der individuell wahrgenommenen Gruppenidentifikation etablieren und automatisierte und teils unbewusste Bewertungsprozesse untersuchen. Drittens werden wir relative Identifikation untersuchen (d.h. Konsequenzen von positiven und negativen Abweichungen individueller Identifikation von der Gruppenidentifikation). Um sowohl eine hohe ökologische, als auch eine hohe interne Validität bzgl. Kausalität, tatsächlichem Verhalten und objektiven Indikatoren für Wohlbefinden zu gewährleisten, werden wir einen mixed-methods Ansatz verfolgen und dabei Feldstudien mit experimentellen Laborstudien kombinieren. Insgesamt planen wir vier Studien zur Beantwortung unserer Forschungsfragen: eine mehrwellige Feldstudie mit einer genesteten Datenstruktur (Angestellte in Teams), eine semi-qualitative Interviewstudie, sowie zwei experimentelle Teamarbeitssimulationen mit hoher Testpower und objektiven Messungen von Verhalten und Wohlbefinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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