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Korrelate des auditorisch-kognitiven Alterns bei normalhörenden und cochlea-implantierten Patienten

Fachliche Zuordnung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409496899
 
Etwa jede dritte Person über 65 Jahre und fast die Hälfte der über 75-jährigen hat einen Hörverlust, der einer Therapie bedarf (NIDCD, 2017). Mit steigendem Alter verursachen degenerative Veränderungen in der Cochlea und im zentralen Nervensystem eine graduelle Beeinträchtigung der Fähigkeit zur Detektion, Unterscheidung und Repräsentation von distinktiven Merkmalen von Sprachlauten. Zusammen mit Verschlechterung der kognitiven Leistungen zeigen folglich ältere Personen Probleme in Kommunikation, besonders im Störschall. Diese zwingen das alternde Gehirn in die Nutzung von kompensatorischen auditorisch-kognitiven Strategien.Hörverlust beschleunigt die kognitive Beeinträchtigung im Alter und erhöht das Risiko von Demenz. Obwohl die kausale Beziehung noch nicht eindeutig nachgewiesen ist, konnte gezeigt werden, dass Hörgeräte und Cochlea-Implantate manche negativen kognitiven Folgen des Alterns kompensieren. Die Interaktion zwischen Altern und der Habilitation des Hörverlusts mit Cochlea-Implantaten, zusammen mit den entsprechenden Hörstrategien, sind jedoch unbekannt.Im beantragten Projekt möchten wir untersuchen wie das Alter, Hörstatus und erhöhte perzeptive und kognitive Belastung die Hörstrategien und deren neuronale Korrelate beeinflusst. Um dies zu untersuchen werden behaviorale und neuronale Messparameter während einer Identifikationsaufgabe und einer auditorischen „Stroop“ Aufgabe in Ruhe und im Störschall bei jungen und älteren normal hörenden und Cochlea-implantierten Probanden untersucht. Damit können die Effekte der perzeptiven (Ruhe vs. Störschall) und der auditorisch-kognitiven (Identifikation vs. Stroop) Belastung dissoziiert werden. Zeitfrequenzanalysen der EEG Aktivität wie auch die Nutzung von Quellenlokalisationsverfahren können helfen die neuronale Mechanismen und die dafür verantwortlichen Hirnstrukturen, die in der auditorischen Verarbeitung involviert sind und durch höhere perzeptive und kognitive Last beeinflusst sind, identifizieren. Diese Daten könnten ein Teil der Variabilität der Cochlea-implantierten Patienten helfen zu erklären und reduzieren. Soweit uns bekannt ist, ist dieser Ansatz mit Benutzung einer Vielzahl von Messparametern bei einem Probanden und dem Vergleich zweier Probandengruppen einmalig auf dem Gebiet der Altersforschung im Hörbereich.Die beantragte Kollaboration ist zwischen der deutschen Klinik mit der größten Datenbank von Cochlea-implantierten Patienten (Medizinische Hochschule Hannover) und einem israelischen Team mit großer Erfahrung mit Untersuchungen von Alterseffekten (Tel Aviv Universität). Synergieeffekte sind durch die komplementäre Expertise, vorhandene klinische Population und gemeinsame Forschungsinteressen zu erwarten. Die während des Projekts entwickelten Messmethoden können sich zu hilfreichen Ansätzen zum Screening von frühen Anzeichen einer einsetzenden kognitiven Beeinträchtigung im Alter dienen, noch bevor diese klinisch auffallen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
ausländ. Mitantragstellerin Dr. Yael Henkin
 
 

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