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Neues, nicht-invasives, personalisiertes und adaptive Training zur Verbesserung der visuellen Leistungsfähigkeit bei Retinitis Pigmentosa.

Antragsteller Dr. Siegfried Wahl, seit 7/2019
Fachliche Zuordnung Augenheilkunde
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409546347
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, das pathologische Sehverhalten bei Patienten mit Retinitis pigmentosa (RP) zu untersuchen und neue Methoden zu realisieren, die verbliebene Sehfunktionen verbessern können. In frühen RP-Stadien ist das periphere Sehvermögen beschädigt, während das zentrale Sehvermögen mit einer guten Sehschärfe relativ intakt ist. Spätere RP-Stadien beeinflussen jedoch auch die zentrale Sehschärfe. Peripheres Sehen, trotz seiner geringen Auflösung, ist essentiell für die Erstellung und Aufrechterhaltung einer genauen Abbildung von räumlichen Strukturen sowie für die Navigation. Die Mobilität bei Patienten mit RP ist daher beeinträchtigt. Ein vielversprechender Ansatz, um die visuelle Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, ist es, die angeborene neuronale Plastizität zu nutzen und ein spezielles Augenbewegungs-Trainingsprotokoll bereitzustellen. Dies hilft Patienten ihr eingeschränktes Gesichtsfeld (GF) natürlich zu "erweitern".In Vorstudien konnte erfolgreich das Potenzial der neuronalen Plastizität, bezüglich der visuellen Leistungsfähigkeit der Patienten, gezeigt werden. Das Training, explorative Sakkaden in das nicht sehende GF hinein durchzuführen, resultierte in einer verbesserten Gehgeschwindigkeit der Patienten, konnte aber andere Aspekte des täglichen Lebens, wie die Anzahl der Kollisionen mit Objekten, nicht verbessern. Dies deutet darauf hin, dass verbesserte Trainingsstrategien erforderlich sind, um letztlich die Navigation von RP-Patienten im täglichen Leben zu optimieren. Um den Transfer von Trainingseffekten im realen Leben zu maximieren, ist davon auszugehen, dass die Übungen während des Trainings den typischen Aufgaben ähneln sollten. Dies kann derzeit durch Virtual Reality (VR) Anwendungen erreicht werden, mit dem zusätzlichen Vorteil, dass die Patienten gehen können und sich mit verschiedenen Situationen auseinandersetzen können, ohne physisch den Gefahren des täglichen Lebens ausgesetzt zu sein. Unser neues Forschungsvorhaben zielt auf ein effizientes Training ab, welches die Verfolgung mehrerer bewegter Ziele, die außerhalb des funktionalen GFs liegen verbessern soll. Das Training wird die Patienten anweisen, in einem systematischen Scan-Muster (SSP) schnelle, kompensatorisch Blickbewegungen durchzuführen, um eine globale Repräsentation der Umgebung zu erstellen und mögliche Zielobjekte zu identifizieren. Darüber hinaus wird ein dynamisches Scan-Tracking (DST) möglicher Ziele trainiert, das den Fokus der Aufmerksamkeit auf nur ein Zielobjekt legt, dessen Position identifiziert und schnell auf andere Zielobjekte übergeht. Nicht direkt im Rahmen dieses Projektes, aber dennoch relevant, ist die Übertragung der Forschungsergebnisse auf andere Erkrankungen mit Gesichtsfeldverlust, z.B. Hemianopia. Auf Grundlage unserer Vorarbeiten ist davon auszugehen, dass neuronale Plastizitätstrainings allgemein in einer Reihe von Augenerkrankungen mit derzeit irreversiblen Netzhautschäden anwendbar sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Iliya Ivanov, bis 6/2019
 
 

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