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Kontrollierte Einstellung der Atomstruktur in Funktionsmaterialien durch akustische Wellen und elektrische Felder

Fachliche Zuordnung Experimentelle Physik der kondensierten Materie
Herstellung und Eigenschaften von Funktionsmaterialien
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409743569
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Bedeutende Fortschritte im Verständnis der Ausbildung elektrischer Polarisation und magnetoelektrischer Phänomene als Ergebnis aktiver Forschung der letzten Jahrzehnte auf dem Gebiet der kondensierten Materie und der Nanotechnologie ermöglichten das Design neuer Klassen von Funktionselementen auf Grundlage der Kombination magnetoelektrischer und piezoelektrischer Kopplungen. Makroskopische Eigenschaften wie Multiferroismus und Piezoelektrizität sind mit lokalen Strukturveränderungen verbunden, die unter dem Einfluss äußerer Störungen auftreten. Für eine kontrollierte Einstellung der zugrundeliegenden atomistischen Verschiebungen bietet die in-situ-Charakterisierung der strukturellen Antwort auf die externen Feldparameter einen zentralen Zugang. In diesem Projekt untersuchten deutsche und russische Wissenschaftlergruppen insbesondere den Einfluss stehender akustischer Wellen und elektrischer Felder auf die atomistische Kristallstruktur ausgewählter Piezoelektrika mit dem Ziel die Ursachen der Kopplungsphänomene besser zu verstehen und die Variabilität abgeleiteter Materialeigenschaften lokal strukturieren und somit auch für neue Anwendungsfelder erschließen zu können. Dabei wurde für die betrachteten Materialien LiNbO3/LiTaO3, TeO2, Li2B4O7, ZnO, RbH2PO4, BaTiO3, YMn2O5 und die MFP-Phase in SrTiO3 ein vertieftes Verständnis von Atomverschiebungen und Symmetriebrechung erlangt und vielseitige Materialfragestellungen beantwortet. Die materialspezifischen Erkenntnisse umfassen u.a. insbesondere die lokale Symmetriereduktion und Vakanzmigration in TeO2, die Polarisationsentwicklung und Defektdynamiken in LiMO3, die elektronische Struktur der homologen Reihe der Ruddlesden-Popper-Phasen in SrTiO3, als auch den Ursprung der Ferroelektrizität in der kommensurabel modulierten Tieftemperaturphase des YMn2O5. Zum Einsatz kamen zum einen systematische theoretische Modellierung, Vorhersage und Interpretation mittels Dichtefunktionaltheorie und Molekulardynamik und zum anderen die einhergehende experimentelle Charakterisierung der kristallstrukturellen Änderungen unter den extern vorgegebenen Randbedingungen des Druckes bzw. des elektrischen Feldes, sowohl im Labor als auch mit hoher Zeitauflösung >100 kHz in-situ am Synchrotron. Darüber hinaus wurden sowohl neue methodische Ansätze zur reversiblen Transformations-kontrolle von Strukturparametern in den Funktionsmaterialien auf Basis der Resonanten Röntgendiffraktion als auch neue Experimentiereinrichtungen, die sowohl mit konventionellen Röntgenquellen als auch mit Messstationen in Synchrotronstrahlungseinrichtungen auf dem neusten Stand der Technik kompatibel sind, im Projekt weiterentwickelt. In der gemeinsamen Forschungskooperation wurde gezeigt, dass makroskopische Kristallstrukturierung durch äußere physikalische Felder und einhergehende Symmetriebrechung, als auch entsprechendes Defekt-Engineering als Weg hin zur Entwicklung neuer Piezoelektrika genutzt werden kann.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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