Detailseite
Projekt Druckansicht

Wie entstehen religiöse Märkte?

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Thomas Kern; Dr. Insa Pruisken
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409780244
 
Das Projekt beschäftigt sich aus religions-, wirtschafts- und organisationssoziologischer Perspektive mit der Entstehung religiöser Märkte in den USA am Fallbeispiel von protestantischen Gemeinden in den Metropolregionen Houston und Minneapolis/St. Paul. Die These lautet, dass die bislang vorherrschende institutionelle "Logik des Denominationalismus" im Feld des Protestantismus zunehmend überlagert wird durch eine neue institutionelle "Logik des Marktes". In diesem Prozess verschiebt sich erstens der religiöse Wettbewerb von der Ebene der Denominationen auf die Ebene der Gemeinden als primäre Trägerorganisationen (Wettbewerbsorientierung). Zweitens werden die Gläubigen zunehmend als religiöse "Konsumenten" wahrgenommen, an deren Ansprüche die Gemeinden ihr Leistungsangebot ausrichten (Publikumsorientierung). Im Projekt werden folglich zwei Hauptfragen untersucht: (i) Was sind die institutionellen Bedingungen für die Durchsetzung dieser neuen Logik des Marktes? (ii) Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die religiöse Partizipation? Aufgrund eines 20-monatigen Einreisestopps in die USA während der Corona-Pandemie konnten wesentliche Ziele des Projekts nicht realisiert werden. Anknüpfend an die Hauptthese des ursprünglichen Projektantrags wurde deshalb das Erkenntnisinteresse auf den Zusammenhang zwischen religiöser Marktbildung und Partizipation auf digitalen Plattformen ausgedehnt. Während der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung innerhalb des protestantischen Feldes in den USA massiv Fahrt aufgenommen. Dabei soll geklärt werden, (iii) inwiefern sich die digitalen Aktivitäten protestantischer Gemeinden in Houston und Minneapolis/St. Paul an einer "Logik des Marktes" orientieren, (iv) welche sozialen und technischen Bedingungen den Grad und die Formen religiöser Partizipation erklären und (v) wie die Digitalisierung die lokalen Beziehungen zwischen den Gemeinden und ihrem Publikum in den Metropolregionen unserer Studie beeinflusst.Um die Fragen zu untersuchen, kombinieren wir verschiedene Daten miteinander: 1) qualitative Interviews und 2) Netzwerkdaten (Surveys) in jeweils sechs Gemeinden aus Houston und Minneapolis/St. Paul sowie 3) Twitterdaten zur Rekonstruktion der digitalen Relationen von insgesamt ca. 200 Gemeinden in beiden Metropolregionen. Mit Verfahren der Computational Social Sciences, der Sozialen Netzwerkanalyse sowie Qualitative Comparative Analysis wird es möglich, die lokale Marktstruktur mit der digitalen Sphäre auf der Plattform Twitter zu verbinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung