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Achtsamkeit und Resilienz. Anthropologische und begriffliche Klärungen zu einem produktiven Wechselverhältnis

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 348851031
 
Achtsamkeit ist – wie Resilienz – zu einer zeitdiagnostischen Schlüsselkategorie avanciert, in der sich die Sehnsucht nach gelingendem Leben und Krisenfestigkeit angesichts der Erfahrungen von Instabilität der Lebensführung und unterschiedlich verursachter Entfremdungserfahrungen verdichtet. Das Teilprojekt der Forschergruppe "Resilienz in Religion und Spiritualität. Aushalten und Gestalten von Ohnmacht, Angst und Sorge" untersucht das Verhältnis von Resilienz und Achtsamkeit, die für das Aushalten und Gestalten von Krisen von Bedeutung sein kann. Achtsamkeit und Resilienz sind vielschichtige und mehrdeutige Kategorien. Sie oszillieren zwischen analytischer Beschreibung, normativer Orientierung und spirituell ausdeutbarer Sinnerschließung des Selbst- und Weltverhältnisses. Achtsamkeit kann dabei wissenschaftliche Zugangsweisen und therapeutisch-psychologische sowie spirituell-einübende Praxisfelder, Techniken und Haltungen umfassen. Achtsamkeitspraktiken können je nach Kontext, ritueller Ausgestaltung und Deutung als therapeutische oder spirituelle Praktiken in Erscheinung treten und mit einem spezifischen Sinn verbunden sein. Funktionale und a-funktionale Verwendungsweisen von Achtsamkeitspraktiken stehen nebeneinander; auch können sie dysfunktionale Wirkungen hervorbringen. Daher sind zum einen unterschiedliche Achtsamkeitsvorstellungen, -konzepte und -praktiken kritisch zu reflektieren. Zum anderen ist die immanente Sinnstruktur von Achtsamkeit und deren im weiten Sinn verstandene spirituelle Grundierung zu erschließen. Auf der Basis eines reflektierten Achtsamkeitsverständnisses wird das Teilprojekt das Resilienz-förderliche Potenzial von Achtsamkeit untersuchen und die Bedeutung ihrer spirituellen Tiefendimension herausarbeiten. Aus theologisch-ethischer Perspektive erfolgen anthropologische und begriffliche Klärungen im dreigliedrigen Arbeitsschritt von Diskursanalyse, vertiefender Materialanalyse und systematisierender Auswertung. Nach einer anthropologischen und begrifflichen Klärung von Achtsamkeit wird erstens untersucht, in welchem begrifflich-konzeptionellen Verhältnis Achtsamkeit und Resilienz zueinander stehen; zweitens, inwiefern der Praxis der Achtsamkeit in anthropologisch-ethischer Hinsicht eine Resilienz-förderliche Qualität zukommen und Achtsamkeit als Aspekt einer vulnerabilitätssensiblen und krisenbewussten Identitätsarbeitsfähigkeit konzipiert werden kann; und drittens, inwiefern Achtsamkeit im Kontext von Resilienz als Subjektivierungspraxis auf freiheitstheoretischen Vorannahmen und spirituell ausdeutbaren Sinnpräsuppositionen aufbaut, die einer theologisch-ethischen Kritik unterzogen werden können. In Kooperation mit den anderen Teilprojekten wird ein spiritualitätssensibler Begriff von Resilienz hermeneutisch-konzeptionell und anwendungsorientiert erarbeitet. Die Ergebnisse dieses Teilprojekts werden mit den Ergebnissen der anderen Teilprojekte diskutiert und erprobt.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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