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Europas Forschungsinfrastrukturen: Akteure Europäischer Integration

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410412406
 
Das Projekt Europa befindet sich derzeit in einer Krise: BürgerInnen bringen zunehmend ihre Skepsis gegenüber dem Wert der transnationalen Zusammenarbeit zum Ausdruck und die Europäische Union ist, auch aufgrund der Ablehnung gemeinsamer Lösungen durch einzelne Mitgliedsstaaten, mit komplexen Problemen konfrontiert. Gleichzeitig scheint die grenzüberschreitende wissenschaftliche Zusammenarbeit in Europa problemlos weiter zu entwickeln. Dies ist bemerkenswert, da sich das Projekt der wissenschaftlichen Integration in der Vergangenheit oft parallel mit dem politischen und wirtschaftlichen Integrationsprojekt Europas entwickelte. Bislang gibt es wenig vergleichende Forschung zur Verbindung von politischer und wissenschaftlicher Integration. Dieses Projekt untersucht die Koproduktion von europäischer Integration und europäischer Wissenschaft anhand von vier Fallstudien verschiedener Generationen von transnationalern europäischen Forschungsinfrastrukturen (TEFIs): dem Centre Européen pour la Recherche Nucléaire (1954), der European Space Agency (1975), dem Laserlab Europe (2001), und der Biobanking and BioMolecular Research Infrastructure (2008). Wir erforschen, welche Visionen europäischer Integration die TEFIs jeweils verkörpern und wie diese ihrerseits als Instrumente der europäischen Integration operieren. Eine zentrale Frage ist, wie sich Veränderungen in der Vision für Europa auf die Gründung, die institutionelle Ausgestaltung und die gesellschaftliche Positionierung von TEFIs auswirken.Konzeptionell baut das Projekt auf Ansätzen der Wissenschafts- und Technikforschung (STS) auf. Es versteht TEFIs als „sozio-technische Integrationsmaschinen“, die breitere Prozesse der europäischen Integration fördern, indem sie verschiedene wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Elemente miteinander in Beziehung setzen. TEFIs sind somit einerseits geprägt durch sich wandelnde politische Visionen und Integrationspraxen in Europa, gleichzeitig aber auch selbst wichtige Akteure bei der Ausgestaltung und Stabilisierung des Projekts Europa.Wir untersuchen die Entstehung und Entwicklung von TEFIs mittels eines vergleichenden interpretativ-analytischen Ansatzes, um empirisch aufzuzeigen, wie TEFIs nicht nur das Ergebnis einer sich wandelnden europäischen Gesellschaft sind, sondern Funktionen in den Integrationsbemühungen Europas einnehmen. Das Projekt liefert somit wertvolle Denkanstöße für Herausforderungen der politischen und sozialen Integration Europas.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Mitverantwortlich(e) Nina Witjes
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Erik Aarden; Professorin Dr. Ulrike Felt
 
 

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