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Die Demokratie und ihre Zukünfte - zwischen "Governance" und Gegenöffentlichkeiten

Antragstellerin Professorin Dr. Lisa Herzog
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410542356
 
DemoFutures analysiert mittel- und langfristige gegenwärtige Trends und mögliche Zukünfte der Demokratie, wobei kritische Perspektiven der soziologischen Theorie und der politischen Philosophie zusammengeführt werden. Der Fokus liegt auf dem Gegensatz zwischen einer instrumentellen Logik der „Governance,“ die in der „offiziellen“ demokratischen Politik vorherrscht, und dem Aufbrechen expressiver und subjektiver Logiken in Formen der öffentlichen Kritik und des Protests. Bürgerinnen und Bürger erleben eine „Erosionskrise“ demokratischer Praktiken und Institutionen. Einer der dahinterstehenden Faktoren ist die immer stärker werdende Logik der „Governance,“ die von der lokalen bis zur global Ebene reicht, die demokratische Entscheidungsfindung überlagert und sie immer öfter ersetzt. Die Bürger erfahren diesen Prozess als Inauthentizität, aber auch als Mangel von Alternativen. Es lassen sich aber auch öffentliche Mobilisierung, Kritik und Protest beobachten, die sich oft an spezifischen Themen, z.B. lokalen Infrastrukturprojekten, herauskristallisieren. Sie führen zur Entwicklung kritischer Öffentlichkeitsformen jenseits des offiziellen „öffentlichen Raums.“ Die Deliberation, die in diesen Räumen stattfindet, hat das Potential, zu Gegenöffentlichkeiten zu werden, in denen alternative Zukünfte entwickelt werden können. Die Protestbewegungen in Deutschland und Frankreich haben allerdings unterschiedliche Dynamiken, die genauer zu analysieren sind.Um mögliche Zukünfte der Demokratie zu verstehen, müssen zwei Dimensionen dieser Bewegungen analysiert werden: ihre subjektive Logik und die ihnen zugeschriebene Bedeutung – die die kritische Soziologie untersucht – und die Praktiken und Institutionen der Deliberation – die Theorien der deliberativen Demokratie untersuchen. Deswegen möchte DemoFutures eine Gruppe deutscher und französischer ForscherInnen dieser Fächer zusammenbringen. Etablierte und Nachwuchswissenschaftler der Université Paris Descartes – Université Paris Sorbonne Cité und der Hochschule für Politik an der Technischen Universität München verfolgen gemeinsam eine Reihe paralleler und miteinander verwobener Forschungslinien und organisieren eine Reihe von Veranstaltungen, um ein deutsch-französisches Forschungsnetzwerk zur Zukunft der Demokratie zu schaffen. Das Projekt möchte einen interdisziplinären Ansatz entwickeln, indem „exemplarische Fälle“ aus Frankreich und Deutschland in einer vergleichenden Perspektive analysiert werden. Die Bedeutung digitaler Medien sowie die Beziehung zwischen ExpertInnen und Protestierenden sollen dabei besondere Beachtung finden. Somit werden sowohl auf der Ebene der Methoden und Forschungsansätze als auch auf der Ebene des Analysegegenstands deutsch-französische Synergien geschaffen. 
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Niederlande
Kooperationspartner Professor Dr. Jan Spurk
 
 

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