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Migration und Hasskommentare in sozialen Medien in kulturvergleichender Perspektive

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410963094
 
In westlichen Gesellschaften geht die Migrationsfrage oft mit erhöhter öffentlicher Angst einher und führt zu einem signifikanten Anstieg von Hasskommentaren gegen Migranten. Soziale Medien scheinen dafür ein fruchtbarer Boden zu sein. Mit Blick auf die soziale Dimension von Hasskommentaren untersucht das Projekt M-PHASIS die Muster von Hass in nutzergenerierten Inhalten über Migration. Um die Entstehung und Verbreitung von Hass in nutzergenerierten Inhalten in Deutschland und Frankreich zu verstehen, verfolgt das Projekt folgende Ziele:1. Das Verständnis und die Bewertung von Hasskommentaren durch die Betrachtung multipler Merkmale des Phänomens voranzubringen (lexikalische, syntaktische und Kontext-Facetten) und explizite sowie implizite Formen zu berücksichtigen.2. Ein Forschungsprotokoll zur Erkennung von Hass in Text zu entwickeln und diesen im Hinblick auf seine Referenten (d.h. mit Hasskommentaren assoziierten Motive) und den gewählten Repräsentationen sowie seine Ausbreitungscharakteristika zu klassifizieren.3. Methoden zur Erkennung von Hass im Hinblick auf Validität, Reliabilität und interkulturelle Äquivalenz zu verbessern.4. Die Verbreitung von Hasskommentaren und deren Entstehungsbedingungen (z.B. Plattformen, auf denen Hasskommentare erscheinen, Homogenität des nutzergeniertes Umgebungskontextes, journalistische Intervention) in Frankreich und Deutschland zu vergleichen.5. Hassbeispiele in sozialen Medien zu annotieren und zu archivieren, um sie zum Projektende der Forschungsgemeinschaft für Sekundäranalysen zur Verfügung zu stellen.Unsere Forschungshypothesen gehen davon aus: • dass Hasskommentare in sozialen Medien gegen Migranten kontextabhängig sind. Hasskommentare sind eingebettet in Themenkontexte, mehr oder weniger unterstützende Medien und soziokulturelle Unterschiede. Vor diesem Hintergrund muss ihre Verbreitung analysiert und interpretiert werden.• dass sich Hasskommentare auf verschiedene Arten manifestieren, die sich systematisieren lassen. Sie können aufgrund ihrer expliziten linguistischen Merkmale verstanden werden, können aber ebenso implizit sein und auf subtilem Weg ausgedrückt werden. Das Projekt untersucht daher, welche Arten von Kontexten welche Arten von Hasskommentaren hervorbringen. M-PHASIS verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und strebt an, Resultate computergestützter Verarbeitung von Hasskommentaren in sozialen Medien weiter zu nutzen. Die Erkenntnisse werden die Erstellung einer Software-App ermöglichen, die Hasskommentare automatisch erkennen und/oder blockieren kann. Außerdem werden im Projekt erstellte Ressourcen der Forschungsgemeinschaft mittels Open-Access-Plattformen zur Verfügung gestellt. Automatische Tools zur Erfassung von Hasskommentaren aus sozialen Medien werden ebenfalls veröffentlicht. Die wissenschaftlichen Entwicklungen des Projekts werden mittels eines Web-basierten Demonstrators validiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Angeliki Monnier
Ehemaliger Antragsteller Dr. Michael Wiegand, bis 2/2019
 
 

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