Detailseite
Verb-Zweit-Effekte. Eine Interface-basierte Typologie
Antragsteller
Professor Dr. Georg A. Kaiser
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411069456
Mit vornehmlicher Ausnahme des Modernen Englisch zeichnen sich die germanischen Sprachen durch das regelmäßige Auftreten des finiten Verbs in der zweiten Satzposition aus, ein syntaktisches Phänomen, das gemeinhin als ‚Verb-zweit’ (V2) bezeichnet wird. Im klassischen Analyse-Ansatz wird angenommen, dass sich das finite Verb in den Kopf der hierarchisch höchsten Phrase (C) bewegt und ein weiteres Element im äußeren Randbereich des Satzes auftritt. Mit der Entwicklung eines Modells, das auf eine ausdifferenziertere linke Satzperipherie aufbaut, erweist sich der klassische Ansatz als problematisch, da nun (deutlich) mehr als zwei Positionen zur Verfügung stehen und unklar bleibt, welche dieser Positionen konkret involviert sind. Nichtsdestotrotz erlaubte diese Entwicklung die Betrachtung von germanischem V2 vor dem Hintergrund typologisch weiter gefasster V2-Effekte. So wurde etwa für altromanische Sprachen eine Wortstellungsbeschränkung vorgeschlagen, die der in den germanischen Sprachen zu beobachtenden weitgehend ähnelt, nämlich die Vermeidung von Sätzen mit dem finiten Verb in erster Position.Dieses Projekt hat drei Zielsetzungen. Zum einen soll die Typologie von V2-Sprachen unter Einbezug von diversen Turk-Sprachen weiter eruiert werden. In diesem Zusammenhang soll insbesondere die Korrelation von S(ubjekt)-O(bjekt)-V(erb)-Wortstellung und in-situ WH-Phrasen und Foci kritisch untersucht werden, und zwar vor dem Hintergrund der Analyse der Adjazenz von WH-Phrasen und Foci im Rahmen altromanischer V2-Effekte. Des Weiteren soll erforscht werden, ob und inwieweit Sprachkontakt zum Aufkommen von V2-Effekten als areales Phänomen in Südwest-Europa beigetragen hat, insofern als neben Baskisch Spanisch, Französisch sowie Gaskognisch zu unterschiedlichen Graden V2-Effekte aufweisen. Ferner soll das Sorbische sowie das Raeto-Romanische, welche jeweils diverse Ausprägungen an V2-Effekten zeigen und in intensivem Kontakt mit dem Deutschen stehen, eine eingehendere Untersuchung erfahren. Schließlich setzt sich das Projekt zum Ziel, der Frage nach einem nicht-einheitlichen Ansatz zu V2 nachzugehen. In diesem Zusammenhang soll erforscht werden, ob V2 auf einheitliche morpho-syntaktische Mechanismen zurückzuführen ist oder vielmehr ein rein beschreibender Begriff darstellt und V2 das Ergebnis einer Vielzahl von diversen, aus unterschiedlichen grammatischen Teilbereichen entstammenden Faktoren bildet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency
Kooperationspartnerin
Dr. Maia Duguine
Mitverantwortlich
Dr. Michael Zimmermann