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Das Haus in der Stadt vor 1300
Antragstellerinnen / Antragsteller
Privatdozentin Dr.-Ing. Barbara Perlich-Nitz; Professor Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Kunstgeschichte
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411256083
Die Stadt ist eine zentrale, prägende Struktur der modernen europäischen Gesellschaft seit dem Hochmittelalter. Dazu ist aus Sicht der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte seit dem 19. Jahrhundert intensiv geforscht worden. Die nordalpine europäische Stadt als bauliche Struktur entwickelte sich im Wesentlichen im 12./ 13. Jahrhundert. Die Übersichtswerke zur gebauten Stadt, die es gibt, prägen bis heute die bildliche Darstellung der frühen mittelalterlichen Stadt. Im Zentrum stand dabei neben dem Sakralbau immer das Wohnhaus der Oberschicht und die Unterscheidung zwischen Stein- und Holzbau. Diese frühen Werke basieren auf dem Forschungsstand der Nachkriegszeit, bevor wichtige neuen Entdeckungen bzw. Methoden und systematische Untersuchungen etabliert wurden (moderne Bauforschung, Mittelalterarchäologie, Dendrochronologie). Erste neue Überblicke und Bilder brachte dabei die städtische Mittelalterarchäologie, vor allem die Grabungen in der Schweiz (Zürich Rindermarkt) und in Lübeck (Alfstraße). Die hieraus resultierenden Stadtdarstellungen mussten jedoch für die Rekonstruktion der obertägigen Bauten auf den alten Forschungsstand zurückgreifen. Befeuert durch die neue Datierungsmöglichkeit mittels Dendrochronologie ist den letzten dreißig Jahren durch Bauforschung bekannt geworden, dass es in großer Zahl auch obertägig erhaltene Bauten aus der frühen Zeit der Stadtwerdung noch in großer Anzahl gibt. Die Darstellung dieser neuen Erkenntnisse verharrt im Wesentlichen bei Einzelbetrachtungen, die bislang nur für einzelne Orte und Regionen zusammenfassend dargestellt worden sind. Obwohl durch die zahlreichen jüngeren Einzelstudien zu hochmittelalterlichen Profanbauten vielfach wiederlegt, wird dennoch bis heute immer wieder auf die bekannten älteren, irreführenden Stereotype zurückgegriffen. Es fehlt schmerzlich ein generalisierender Gesamtüberblick, der die Einzelerkenntnisse zu einem neuen Bild zusammenführt.Bezüglich Ausstattung und Gestaltung von Profanbauten ist der Kenntnisstand insgesamt bedeutend schlechter als zum Baukörper selbst. Oftmals fehlen sogar Einzeluntersuchungen. Hier sind die in den letzten 30 Jahren durch Bauforschung usw. bekannt gewordenen hochmittelalterlichen Häuser kaum untersucht, so dass allein die allenfalls mit spätmittelalterlichen Befunden beginnenden Überblickswerke die Vorstellung von profanen Raumfassungen prägen.Das Projekt betrachtet die gesamte frühe Stadt auf Basis der Sachzeugnisse: Das Haus in seiner konkreten Erscheinungsform, Ausstattung, Konstruktion und Nutzung, Lage auf der Parzelle, Lage im Stadtraum. Ziel ist eine generalisierende Darstellung vom mittelalterlichen Haus in der Stadt vor 1300.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Niederlande, Schweiz
Mitverantwortliche
Professorin Dr. Elke Brüggen; Dr.-Ing. Thomas Nitz
Kooperationspartner
Frank Löbbecke; Professor Dr. Gabri van Tussenbroek