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Ideenbewertung in offenen Innovationsprozessen
Antragstellerin
Professorin Dr. Christina Raasch
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411680600
Das vorgeschlagene Forschungsprogramm untersucht die Bewertung von Ideen für Produkt- oder Prozessinnovationen. Nachdem sich die Forschung bisher weitgehend auf die Ideenentwicklung konzentriert hat, rückt die Ideenbewertung nun vermehrt in den Fokus. Alle Organisationen müssen neue Ideen effektiv bewerten, um Ressourcen auf besten Ideen konzentrieren zu können. Einige wenige Forschungspapiere untersuchen bisher die Ideenbewertung in Organisationen, vor allem Verzerrungen (biases) der Bewertung und wie sie zu reduzieren sind. Das vorgeschlagene Forschungsprogramm untersucht neue Ursachen solcher Verzerrungen sowie Mechanismen, Moderatoren und Auswirkungen. Zwei Projekte widmen sich der relativen hierarchischen Position, sozialen Bindungen und sozialen Vergleichen zwischen Ideengeber und Ideenbewerter als Quelle für Verzerrungen. Das dritte Projekt untersucht Erklärungsfaktoren für die Entscheidung, Ideenbewertungen beizutragen. Das vierte Projekt betrachtet die Konsequenzen solcher Bewertungen (insbesondere im negativen Fall) auf das zukünftige Beitragsverhalten des Bewerteten. Das Forschungsprogramm untersucht Ideenbewertungen im Kontext sogenannter open innovation communities innerhalb und außerhalb von Unternehmen. Das bietet zum einen den Vorteil, dass in diesen Kontexten Ideenbewertungen direkt beobachtbar sind. So bewerten bspw. Mitarbeiter auf internen "enterprise Crowdfunding" Plattformen von ihren Kollegen eingestellte Ideen, indem sie ihnen eigenes Budget zuweisen. Zum anderen ist das bessere Verständnis der Ideenbewertung im Rahmen offener Innovationsprozesse auch für sich genommen interessant: offene Bewertungssysteme können sich als Lösung für die Bewältigung der Ideenflut in solchen Prozessen erweisen. Das Forschungsprogramm nutzt große Datenmengen digitaler Innovations-Plattformen (z.B. von Siemens, Hyve und Lufthansa Systems) zusammen mit weiteren unternehmenseigenen Daten, Befragungen und Laborexperimenten. Das vorgeschlagene Forschungsprogramm kann einen einmaligen und innovativen Beitrag zu mehreren Forschungsrichtungen sowie zur Unternehmenspraxis leisten. Es überspannt die Disziplinengrenze zwischen BWL und VWL und nutzt hierfür die Einbettung der Antragstellerin in beiden Bereichen. Im Hinblick auf die wachsende Literatur zur Ideenbewertung identifiziert das Forschungsprogramm neue Ursachen von Verzerrungen, Kontingenzfaktoren und Konsequenzen. Zur "open Innovation" Literatur trägt es bei, indem es das Verständnis offener Evaluationsprozesse und ihres effektiven Designs erweitert. Zuletzt transferiert das Forschungsprogramm Ergebnisse der Innovationsmanagement-Forschung, wonach individuelle Beiträge zu digitalen öffentlichen Gütern maßgeblich durch sog. „selective benefits“ zu erklären sind, in die VWL: Unser Konzept eines "dynamic mpcr" (marginal per capita return) eröffnet neue Forschungsperspektiven, die "selective benefits" als Kernprinzip der privaten Bereitstellung digitaler öffentlicher Güter berücksichtigen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Dänemark
Mitverantwortlich
Levent Neyse, Ph.D.
Kooperationspartner
Professor Dr. Tim G. Schweisfurth