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Die Rolle des Kurzzeitgedächtnisses für prädiktive Prozesse

Antragstellerin Dr. Sabrina Trapp
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411743799
 
Unser perzeptuelles System ist erstaunlich effizient darin, sensorischen Input zu identifizieren, obwohl dieser Vorgang durch Rauschen, Ambiguität und zahlreiche Variationen in der Art und Weise, wie dieser auf unserer Retina abgebildet wird, erschwert wird. Wie löst das Gehirn diese computationale Herausforderung? In den kognitiven Neurowissenschaften gibt es derzeit breiten Konsens über die Idee, dass das Verständnis prädiktiver Mechanismen ein wichtiger Schritt zur Erklärung der Gehirnfunktion sein könnte. Der Grundgedanke von Predictive Coding Modellen ist dass sensorischer Input anhand vorheriger Informationen interpretiert wird, und nur Abweichungen oder Prädiktionsfehler weiter in der kortikalen Hierarchie verarbeitet werden. Obwohl diese und ähnliche Ideen bereits in Form von computationalen Modellen implementiert wurden und mit behavioralen und neuralen Daten abgeglichen wurden, gibt es nur wenig Bezug zu psychologischen Prozessen. Eine Möglichkeit ist dass sensorischer Input mit allen vorherig gelernten und abgespeicherten Informationen im Langzeitgedächtnis abgeglichen wird. Da Perzeption jedoch mit hoher Geschwindigkeit absolviert wird, erscheint diese Option eher unwahrscheinlich. Alternativ könnte das Gehirn einen Mechanismus nutzen, der das Vorwissen hervorhebt und temporär aufrecht erhält, das für eine perzeptuelle Entscheidung relevant ist. In den meisten kognitiven Modellen wird das Kurzeitgedächtnis als temporär erhöhte Langzeitgedächtnisinformation betrachtet welche einen bestimmten Teil als relevant für aktuelle Prozesse markiert. Das Ziel dieses Projektes ist es, die neuralen und temporalen Mechanismen herauszuarbeiten, die der Benutzung des Kurzzeitgedächtnisses für prädiktive Prozesse zugrunde liegen, und eine mögliche Funktionalität der Kurzzeitgedächtnislimitation im Kontext von Prädiktion herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Kooperationspartner Professor Dr. Erich Schröger
 
 

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