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Beobachten und Handeln. Die Europäische Mächtepolitik der Jahre 1739 bis 1741 aus der Sicht des russischen Vizekanzlers Andrej Osterman

Antragsteller Professor Dr. Jan Kusber, seit 8/2021
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411772247
 
Wenn die moderne Historiographie in der Mächtepolitik der frühen Neuzeit kein chaotisches Dickicht kriegerischer Verwicklungen, sondern ein ‚Gleichgewichtssystem‘ in nascendu erkennt, so aufgrund der Annahme, dass die Entscheidungsträger der großen Mächte längst den gesamten Erdteil überblickten, über genaue Vorstellungen über die Möglichkeiten und ‚Interessen‘ ihrer Rivalen verfügten und sich angewöhnt hatten, vor eigenen Entscheidungen die Reaktion aller anderen Mächte gedanklich zu antizipieren. Zu den Schöpfern und Betreibern dieses 'Systems' muss auch Andrej Ivanovic Osterman gezählt, der von 1725 bis 1741 die russische Außenpolitik leitete.Gegenstand der Studie ist die Theorie und die Praxis der europäischen Mächtepolitik um 1740. Die Rekonstruktion von "Ostermans Blicks" ist die gewählte Erkenntnismethode – man könnte von "historischer Politologie" sprechen. Die Arbeit soll sich auf zwei Punkte konzentrieren: Die Rekonstruktion seines Informationsstandes beziehungsweise seines politischen Bewusstseins ist die gewählte Methode, um das Funktionieren des Systems auf gesicherter empirischer Grundlage verständlich und erklärbar zu machen – zu beschreiben. Die Arbeit soll sich auf zwei Schwerpunkte konzentrieren: A. Ostermans Wahrnehmung der internationalen Politik vom Sommer 1739 bis Ende 1741.B. Die Reichweite und Leistungsfähigkeit russischer Netzwerke in Europa Um die Quellen möglichst lückenfrei auswerten zu können, muss der Untersuchungszeitraum eng eingegrenzt werden. Die Wahl der letzten beiden Amtsjahre Ostermans erscheint als naheliegend: Er befand sich erneut auf der Höhe seines Ansehens; er hatte das Mächtesystem und seinen Apparat inzwischen weitestmöglich nach seinen Vorstellungen eingerichtet; zur selben Zeit brachen im In- und Ausland mehrere Krisen gleichzeitig aus. Für eine Forschungsarbeit mit dem Ziel, ein diplomatisches 'System' unmittelbar bei seinem Wirken oder Versagen zu beobachten, sind dies ideale Voraussetzungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Lorenz Erren, bis 7/2021
 
 

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