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Innovation als sozialer Prozess: Die Rolle von Neuartigkeit und sozialen Beziehungen in der Auswahl von Ideen

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411843692
 
Ziel unseres Forschungsvorhabens ist es, besser zu verstehen, wie aus Ideen Innovationen werden. Dabei wenden wir uns einem wichtigen, jedoch wenig erforschten Aspekt des Innovationsprozesses zu: Der Bewertung und Auswahl von Ideen. Um zu verstehen, warum bestimmte Ideen Zuspruch finden, andere jedoch nicht, konzentrieren wir uns auf zwei Faktoren, die im Auswahlprozess eine Rolle spielen: (1) Die Neuartigkeit einer Idee und (2) die soziale Beziehung zwischen der Person, die eine Idee vorschlägt, und der Person, die über die Umsetzung entscheidet. Um kausale Zusammenhänge aufzudecken, werden wir in Zusammenarbeit mit zwei Unternehmen zwei Experimente durchführen, in denen Mitarbeiter Ideen vorschlagen und Führungskräfte diese bewerten und zur Umsetzung auswählen.In dem Forschungsprojekt kommen sowohl qualitative als auch quantitative Methoden zum Einsatz. Unser Vorgehen umfasst drei zentrale Schritte. Als ersten Schritt werden wir eine qualitative Vorstudie durchführen. Ziel der Vorstudie ist es, den Innovationsprozess der untersuchten Unternehmen umfassend zu verstehen, um passende experimentelle Designs zu entwickeln. Im zweiten Schritt werden die Ideen der Mitarbeiter gesammelt und wir messen, wie neuartig sie sind. Dazu verwenden wir "topic modeling", eine Methode aus der Informatik, die es ermöglicht, die Neuartigkeit einer Idee anhand der Ideenbeschreibung zu ermitteln. Im dritten Schritt führen wir die Experimente durch und untersuchen, welche Rolle die Neuartigkeit einer Idee und die soziale Beziehungen bei der Bewertung und Auswahl von Ideen spielen. Dazu variieren wir die experimentellen Bedingungen, unter denen die Ideen evaluiert werden.Obwohl die Auswahl viel versprechender Ideen zentral für erfolgreiche Innovation ist, wissen wir erstaunlich wenig darüber, wie Ideen bewertet und Innovationsprojekte ausgewählt werden. Diese Forschungslücke wollen wir schließen und den Forschungsstand in dreierlei Hinsicht erweitern. Erstens ermöglicht unser experimenteller Ansatz kausale Rückschlüsse. Bisherige Forschung zur Auswahl von Ideen hat dagegen vor allem Korrelationen nachgewiesen. Zweitens ist der Einsatz von topic modeling ein wichtiger methodischer Fortschritt, weil es ermöglicht, die Neuartigkeit einer Idee auf Basis ihrer Beschreibung zu ermitteln. Bislang wurden dazu vor allem vorgegebene Klassifikationen, wie z.B. Patentklassen, verwendet. Drittens untersuchen wir die Auswahl von Ideen sowohl unter inhaltlichen als auch unter sozialen Gesichtspunkten und integrieren so zwei Sichtweisen, die bislang unverbunden nebeneinander standen.Eine besondere Stärke unseres Forschungsvorhabens besteht darin, dass es Methoden zur quantitativen Textanalyse aus der Informatik mit experimentellen Methoden aus den Sozialwissenschaften verbindet. Davon erhoffen wir uns tief greifende Erkenntnisse darüber, weshalb manche Ideen Zuspruch finden und umgesetzt werden, andere jedoch nicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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