Entwicklung einer Vektorvakzine auf der Basis eines replikationsdefekten Virus der vesikulären Stromatitis für Geflügel zum Schutz vor aviärer Influenza
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Eine Impfung von Geflügel zum Schutz gegenüber hochpathogenen aviären Influenzaviren der Subtypen H5 und H7 würde nicht nur eine wichtige Tierseuche („Geflügelpest") von grosser wirtschaftlicher Bedeutung bekämpfen, sondem auch das Risiko einer Übertragung dieser zoonotischen Erreger auf den Menschen reduzieren. Dennoch ist die flächendeckende Impfung von Geflügel in der EU untersagt, da eine sichere Unterscheidung zwischen geimpften und infizierten Tieren nicht möglich ist, und die üblichen Totimpfstoffe eine Ausscheidung der Viren nur ungenügend verhindern. In dieser Arbeit wurde eine rekombinante Markervakzine hergestellt, die auf einem defekten Virus der vesikulären Stomatitis (VSVAG) basiert. Dieser Vektor wurde auf einer Helferzelllinie zu hohen Titern (5 x 10^8 infektiöse Einheiten/ml) vermehrt. Obwohl kein natürliches aviäres Pathogen, infizierte der Vektor Hühnerzellen und repliziert/transkribiert autonom im Cytoplasma der Zelle („RNA-Replikon"), was zu einer hohen Antigenexpression führte. Aufgrund der Deletion des essenüellen Glykoproteingens G können jedoch keine infektiösen Viren freigesetzt werden. Somit genügt dieses Replikonsystem höchsten Sicherheitsansprüchen und wurde in die Sicherheitsstufe 1 eingestuft. Für die Immunisierung der Hühner mit einem HA-exprimierenden Vektor erwies sich die intramuskuläre Route als besonders wirkungsvoll. Nach einer zweiten Applikation des Impfstoffes konnten hohe Titer an Antikörpem im Serum nachgewiesen werden, die auch weiter entfernte Viren der Subtypen H7N1 und H7N7 zu neutralisieren vermochten, jedoch nicht H5N2. Geimpfte Hühner waren gegenüber einer letalen Dosis mit einem heterologen, hochpathogenen H7N1-Stamm geschützt. Die Ausscheidung von Virus war erheblich reduziert und nur von kurzer Dauer. Geimpfte Tiere konnten von infizierten Tieren mit Hilfe eines ELISA serologisch unterschieden werden. Der neue Impfstoff erfüllt somit wichtige Kriterien, um das Impfverbot für aviäre Influenza zu überwinden. Darüberhinaus könnte das Vektorsystem auch zum Schutz vor anderen Infektionserregem Anwendung finden, für die entweder noch keine Impfstoffe vorhanden sind, oder nur solche mit unbefriedigender Wirkung.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2007). Generation of a single-cycle vector based on vesicular stomatitis virus for vaccination of poultry against avian influenza A virus. In: Fleckenstein, B.; Haller, O.; Stamminger, T. (Hrsg.): 3rd European Congress of Virology: programme and abstracts Nümberg, Germany, 01.-05.09.2007; Berlin: Meta Data, 2007, S. 188
Kalhoro, N. H.; Rautenschlein, S.; Zimmer, G.
- (2008): A single-cycle vesicular stomatitis virus (VSV) vector vaccine protects chickens from highly-pathogenic avian influenza virus (H7N1). In: BirdFlu2008: avian influenza and human health Oxford, England, UK, 10.-11.09.2008; 2008, S. 21
Kalhoro, N.; Veits, J.; Rautenschlein, S.; Zimmer, G.
- (2008): Die aviäre Influenza. Welche Kontrollmöglichkeiten haben wir? In: Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 60, 9 (2008) 386- 389. ISSN 0178-2010
Rautenschlein, S.; Zimmer, G.
- (2009) A recombinant vesicular Stomatitis virus vaccine protects chickens from highly pathogenic avian influenza virus (H7N1). Vaccine 27: 1174-1183
Kalhoro, N.H., Veits, J., Rautenschlein, S., Zimmer, G.
- (2009): Generation and Evaluation ofa DIVA (Differentiating Infected from Vaccinated Animals) vector vaccine for protection of poultry against avian influenza virus infeciion. PhD-These, Hannover, 2009
Kalhoro, N. H.
- (2009): Neue Ansätze zu Vektorvakzinen gegen Aviäre Influenza. In: In: Deutsche Veterinärmedizinische GeseUschaft / Fachgruppe Geflügelkrankheiten. Tagung der Fachgruppe Geflügelkrankheiten: 76. Fachgespräch; Hannover, 14.-15.05.2009
Kalhoro, N. H.; Rautenschlein, S.; Zimmer, G.