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Veränderung kognitiver Prozesse basierend auf internalen und externalen Signalen bei Kindern mit Sozialer Angststörung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413095700
 
Modelle der sozialen Angststörung (SAS) bei Erwachsenen fokussieren insbesondere auf kognitive Verzerrungen vor, während und nach sozialen Situationen, die schlussendlich zu einem negativen Selbstkonzept bei Menschen mit der Diagnose einer SAS führen sollen. So hat sich gezeigt, dass Menschen mit einer SAS bereits im Vorfeld einer sozialen Situation oft Ängste und Sorgen berichten (Antizipatorische Rumination). Während der sozialen Situation findet dann häufig ein verstärkter Fokus auf die eigene Person (z. B. Gefühle, Körperempfindungen, Gedanken) statt (Selbstfokussierte Aufmerksamkeit). Im Anschluss an die Situation treten schließlich Grübelprozesse mit einem Fokus auf negative Aspekte der sozialen Situation auf (Post-event Processing). Die Einflussfaktoren auf diese kognitiven Prozesse sowie ihr Zusammenspiel – wie z.B. eine Verschiebung der Aufmerksamkeit auf internale Signale – sind bislang insbesondere bei Erwachsenen, jedoch nicht bei Kindern, mit SAS untersucht. Des Weiteren ist vor dem Hintergrund aktueller theoretischer Modelle davon auszugehen, dass Puffereffekte (z.B. über einen positiven Interaktionspartner wie einen Elternteil; positive Selbstinstruktionen) dazu beitragen können, die Generierung negativer Kognitionen zu unterbrechen. Bei Kindern mit SAS sind derartige Puffereffekte allerdings bisher weitgehend unerforscht.In dem beantragten Forschungsprojekt sollen demnach zwei experimentelle Studien durchgeführt werden, die einige der aktuellen Forschungsfragen zur Aufrechterhaltung der SAS im Kindesalter aufgreifen: In der ersten Studie wird vor dem Hintergrund aktueller theoretischer Annahmen zur Aufrechterhaltung der SAS (des Erwachsenenalters) untersucht, ob auch Kinder mit SAS in einer sozialen Stresssituation verstärkt auf internale Signale (z. B. Körperempfindungen) reagieren und daraufhin mehr negative Kognitionen vor, während und nach der sozialen Situation berichten (Selbstbericht als abhängige Variable). Die Erfassung der Aufmerksamkeit über Eyetracking ergänzt die Erhebung der subjektiven Daten als weitere abhängige Variable. Der Fokus der Aufmerksamkeit (unabhängige Variable) wird experimentell über eine Lampe (externales Signal) sowie ein Vibrationsgerät am Finger (internales Signal) gesteuert.In der zweiten Studie wird die Beeinflussung kognitiver Prozesse über die soziale Unterstützung durch die Eltern sowie über eine positive Selbstinstruktion (unabhängige Variablen) bei sozialem Stress untersucht. Neben den subjektiven Daten zur Kognition erfolgt eine Erhebung peripherphysiologischer Daten als abhängige Variable. Auf der Basis einer Power-Analyse wird eine Stichprobe von jeweils 46 Kindern mit bzw. ohne SAS im Alter von 9 bis 14 Jahren untersucht werden.Das Projekt wird wichtige Erkenntnisse zu Faktoren der Aufrechterhaltung der SAS im Kindesalter liefern und einen Beitrag zu der Frage leisten, ob theoretische Modelle der SAS des Erwachsenenalters auch Erklärungskraft für das Kindesalter haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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