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Verarbeitungspräferenzen für selbstbezogene emotionale Wörter als Indikatoren für kognitive Vulnerabilität und subjektives Wohlbefinden: Zugrundeliegende Mechanismen, zerebrale und behaviorale Korrelate

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415209420
 
Die Depression zählt zu den häufigsten psychischen Störungen. Aufgrund ihrer negativen Folgen für die psychische und physische Gesundheit erhält die Prävention depressiver Symptome eine herausragende klinische und gesundheitspsychologische Bedeutung. Kognitiven Vulnerabilitätsmodellen zufolge lassen sich zwei wesentliche kognitive Risikofaktoren benennen, welche das Auftreten und die Schwere depressiver Symptome bereits vor der Erkrankung an einer Depression begünstigen. Hierzu zählen ein ausgeprägter Selbstbezug bzw. Selbstfokus sowie ein negativer emotionaler Verarbeitungsbias. Laut Zwei-Prozessmodellen der kognitiven Vulnerabilität handelt es sich hierbei nicht um unabhängige Risikofaktoren. Wie und in welchen Verarbeitungsbedingungen sich beide Risikofaktoren gegenseitig beeinflussen, ist derzeit experimentell noch unzureichend erforscht. In diesem Projektantrag werden die Interaktion zwischen Selbstbezug und emotionaler Verarbeitung sowie die dieser Interaktion zugrundeliegenden Mechanismen gemäß den theoretischen Annahmen von Zwei-Prozessmodellen kognitiver Vulnerabilität bei gesunden Personen ohne depressive Symptomatik und kognitiv vulnerablen Personen mit depressiver Symptomatik systematisch untersucht. Dabei steht die Beantwortung folgender Fragen im Mittelpunkt: Erstens, auf welchen Stufen der Reiz- und Informationsverarbeitung (stimulusgetrieben, assoziativ vs. kognitiv kontrolliert, reflektiv) kommt es bei gesunden aber kognitiv vulnerablen Personen im Vergleich zu gesunden kognitiv nicht vulnerablen Personen zu einer Interaktion zwischen selbstbezogener und emotionaler Verarbeitung. Zweitens, wie wird diese Interaktion durch selbstbezogene attentive Verarbeitungsprozesse, durch selbstbezogene reflektive emotionale Bewertungsprozesse und durch negative vs. positive Stimmung beeinflusst. Dazu werden als Stimulusmaterial Wörter verwendet, die sowohl in ihrer emotionalen Bedeutung als auch in ihrem Selbstbezug variieren, während über ereigniskorrelierte Hirnrindenpotentiale (EKPs) im EEG (Elektroenzephalogramm) der Zeitverlauf der Reizverarbeitung in den unterschiedlichen Aufgabenbedingungen erfasst wird. In allen Studien werden die neurophysiologischen EEG-Korrelate zu T1 sowie 6 und 12 Monate nach der experimentellen Erhebung auf ihre Vorhersagekraft für kognitive Vulnerabilität und subjektives Wohlbefinden geprüft. Das Projekt schließt eine wichtige Lücke in der experimentellen Überprüfung kognitiver Vulnerabilitätsmodelle der Depression, den darin postulierten Mechanismen zum Einfluss selbstbezogener Verarbeitung auf emotionale Verarbeitungspräferenzen sowie deren Spezifität als Marker für Depression und subjektives Wohlbefinden. Nach erfolgreicher Überprüfung der aufgestellten Hypothesen ließen sich experimentelle Tests entwickeln, mit denen depressionsassoziierte Verarbeitungsbiase mittels EEG-EKP-Messung erkannt und in der Prävention und Therapie depressiver Störungen zur Verlaufskontrolle eingesetzt werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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