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Turn-taking and ensuring understanding in German-Arabic telephone interpreting.

Subject Area General and Comparative Linguistics, Experimental Linguistics, Typology, Non-European Languages
Term from 2018 to 2023
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 415671574
 
Final Report Year 2023

Final Report Abstract

Das Dolmetschen per Telefon ist eine verbreitete Praxis in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens. Wenn keine sprachkundige Person vor Ort verfügbar ist, wenden sich Personen mit geringen Deutschkenntnissen oder die jeweiligen Institutionsvertreter per Telefon an jemanden, der die erforderlichen Sprachkenntnisse hat. Dies können bezahlte Dolmetscher oder auch ehrenamtlich tätige Personen sein. Dolmetschen per Telefon wird in manchen Fällen auch systematisch eingesetzt und staatlich finanziert, etwa in den Einrichtungen der Agentur für Arbeit oder in Frauenhäusern. Vielen gilt die Kommunikation mit Hilfe von Telefondolmetschern jedoch als weniger effektiv und unverbindlich. Generell ist es eine gesicherte Erkenntnis, dass dolmetschende Personen auf verschiedenartige Weise in den Gesprächsverlauf intervenieren, um den Sprecherwechsel sicherzustellen und aufkommende Missverständnisse auszuräumen. In diesem Projekt wurde untersucht, inwieweit dies auch für das Dolmetschen per Telefon zutrifft. Die Fragestellung war also, ob die Koordination des Gesprächs und die Bearbeitung von Missverständnissen beim Telefondolmetschen besondere Vorgehensweisen der dolmetschenden Personen hervorbringen und inwiefern die Qualität der Kommunikation darunter leidet. Dies wurde anhand von Gesprächen mit (überwiegend syrischen) Geflüchteten untersucht. Es wurden Gespräche mit einer Asylverfahrensberaterin, zwei Jungendund Migrationsberatern sowie der Leiterin einer Volkshochschule arrangiert, in denen Geflüchtete ihre Anliegen vorbringen konnten, wobei sie von professionellen Dolmetschern per Telefon gedolmetscht wurden. Um die Gespräche wissenschaftlich untersuchen zu können, musste eigens ein Verschriftlichungssystem für die gesprochene(n) arabische(n) Sprache(n) auf der Basis der lateinischen Schrift entwickelt werden. Im Projekt wurden die Bemühungen der dolmetschenden Personen um einen geordneten und verständlichen Gesprächsverlauf ausgewertet. Es zeigte sich, dass die Übernahme des Rederechts durch die dolmetschende Person nur selten scheitert und dass auch die Klärung von Missverständnissen nur selten erforderlich ist, wobei sie meist auf inhaltliche Verstehensprobleme Bezug nimmt und nur selten durch akustische Störungen bedingt ist. Diese Ergebnisse legen nahe, dass das Telefondolmetschen in vielen Fällen eine gute Alternative zum Dolmetschen vor Ort ist und nicht vorschnell als minderwertig oder weniger geeignet angesehen werden sollte.

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