Erschließung und Digitalisierung des DDR-Formenschatzes (Geschmacksmuster)
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Kunstgeschichte
Öffentliches Recht
Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Ergebnis des Projektes liegt ein Bestand der in der DDR angemeldeten und geschützten Geschmacksmuster/Designs von 1952 bis 1990 aus zwei zuvor nur in Papierform existierenden Teilbeständen erstmals in elektronischer Form recherchierbar vor (Geschmacksmuster/ Muster und Modelle, Urheberscheine/ Patente für industrielle Muster (ab 1974) und Industrielle Muster). Von Oktober 2019 bis September 2021 wurden DDR-Muster (Geschmacksmuster/Designs) erfasst und digitalisiert. Dazu wurden aus den Beständen des PATON die Registereinträge aus dem Warenzeichen- und Musterblatt (Jahrgänge 1964/04 bis 1993/20-21) gescannt und die verfügbaren Text- und Bildinformationen in eine Datenbank recherchierbar eingestellt. Die im DPMA-IDZ Berlin gelagerte Musterkartei mit Fotos auf Karteikarten sowie Stoffmustern zu DDR-Anmeldungen der Jahre ca. 1952-1984 wurde ebenso digitalisiert und in eine zweite Datenbank überführt. Die Bestände sind wie folgt aufgebaut: Bestand 1: Warenzeichen- und Musterblatt: • 271 Hefte von 1964/04 bis 1993/20-21 • Registernummern 5127 - 20044 • 14727 Einträge, 7990 davon mit einer Abbildung in s/w • Locarno-Klassifikation ab ca. 1971. Bestand 2: Musterkartei: • 187 Karteikästen mit lückenhaften Anmeldedaten der Jahre 1952 bis 1984 • ca. 9130 Kartengruppen, mit 14955 Bild- und 3474 Textilienscans • 960 der 9130 Kartengruppen haben keine Identifikationsmerkmale, welche für eine Zuordnung zu Warenzeichen- und Musterblatt- Einträgen nötig wären. Die Zusammenführung der beiden Datenbestände ist nur in deren Schnittmenge, den Jahren 1964 bis 1984, möglich. Rund 6916 Kartengruppen wurden ihren Hefteinträgen zugeordnet. Dies sind ca. 85% der Kartengruppen mit einem Identifikationsmerkmal. Insgesamt konnten so diese Einträge um 13148 Bilder und Textilien angereichert werden. Für ein öffentlich zugängliches Online-Suchsystem wurden die bibliographischen Daten aus den Warenzeichen- und Musterblättern mit den Bilddaten aus den Karteikarten zusammengeführt und verlinkt. Die Auswahl der Suchfelder erfolgte analog gängiger Designdatenbanken, wie z.B. der des Deutschen Patentund Markenamtes - DPMAregister. Ein weiterer Zugang zum erarbeiteten Datenmaterial wird über die Datenbanken der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek erfolgen. Der Bestand der Designs/Geschmacksmuster aus der DDR-Zeit kann nun für gesellschaftspolitische und historische Forschungszwecke, für die interessierte Öffentlichkeit und für effektive Design-Recherchen genutzt werden. Auch wenn die Schutzdauer aller Geschmacksmuster und industriellen Muster der DDR bereits abgelaufen ist und dadurch keine Verletzungen Dritter gegen diese Muster bestehen können, so gehören sie weiterhin zum „vorbekannten Formenschatz“ und spielen für die Beurteilung der Neuheit und Eigenart von zukünftigen Mustern eine wichtige Rolle. Sie können auch bei Design-Nichtigkeitsverfahren einbezogen werden.