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Heterogenität makroökonomischer Erwartungen: Welche Rolle spielen individuelle historische Erfahrungen, das örtliche Umfeld und sozioökonomische Faktoren?
Antragsteller
Professor Dr. Christian Conrad; Professor Dr. Jonas Dovern; Professor Dr. Fabian Krüger
Fachliche Zuordnung
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415981551
Erwartungen sind eine zentrale Größe in der makroökonomischen Theorie. Allerdings ist die häufig getroffene Annahme rationaler Erwartungen mit vollständiger Information (Muth, 1961) oder imperfekten Informationsstrukturen (Mankiw und Reis, 2002; Sims, 2003, Woodford, 2003) sehr vereinfachend und lässt keine genuine Heterogenität der Erwartungsbildung zu. Diese Modelle der Erwartungsbildung sehen insbesondere nicht vor, dass die individuellen historischen Erfahrungen der Haushalte oder Firmen ihre makroökonomischen Erwartungen prägen. Ebenso ist die Rolle solcher Erfahrungen für die Bildung von finanziellen Erwartungen bzw. Investitionsentscheidungen noch nicht ausreichend untersucht worden. Basierend auf Umfragedaten wird dieses Forschungsprojekt empirisch untersuchen, wie individuelle Erfahrungen die Erwartungen von privaten Haushalten und Firmen beeinflussen. Die Ergebnisse werden dabei helfen, die bislang meist getroffene Modellannahme, dass makroökonomische Erwartungen von allen Individuen zu allen Zeiten auf gleiche Weise gebildet werden, zu ersetzen.Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden für die ökonomische Forschung, für andere Disziplinen, die sich mit Erwartungsbildung befassen, und für die Geldpolitik wertvoll sein. Das Forschungsprojekt trägt zum aktuellen Bestreben in der Makroökonomik bei, die Relevanz von Heterogenität, insbesondere von Erwartungen, zu verstehen. Die Methoden, die im Rahmen dieses Forschungsprojekts entwickelt werden, werden für die Analyse von umfragebasierten Erwartungsdaten hilfreich sein, aber auch für die Analyse von Umfragedaten in anderen Kontexten. Von der Einbettung des Forschungsvorhabens in das Schwerpunktprogramm erhoffen wir uns einen wertvollen interdisziplinären Austausch. Insgesamt wird das Projekt zu einem besseren Verständnis von Umfragedaten bezüglich makroökonomischer Erwartungen führen. Dies ist insbesondere für die Geldpolitik sehr wichtig, da die aktuellen Strategien der wichtigsten Zentralbanken sehr stark auf Erwartungen basieren; sowohl als Informationsgrundlage für die Ausrichtung der Geldpolitik als auch als Instrument, um die Makroökonomie zu beeinflussen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme