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Globale Gletschermassenbilanzvorhersagen auf saisonalen und dekadischen Zeitskalen (GLISSADE)

Fachliche Zuordnung Hydrogeologie, Hydrologie, Limnologie, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserchemie, Integrierte Wasserressourcen-Bewirtschaftung
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416069075
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gletscher spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Erdklimas und sind für den Mensch als kulturelles Erbe, Bestandteil von Ökosystemen, Wasserspeicher und Mitverursacher des Meeresspiegelanstiegs infolge des anthropogenen Klimawandels von großer Bedeutung. Schwindende Gletscher sind ein zugängliches Beispiel für den Klimawandel und verdeutlichen die Realität und Dringlichkeit des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Weltweit gibt es etwa 216.000 Gletscher, die überwacht und katalogisiert werden und große Datensätze für die Forschung in den Bereichen Glaziologie, Hydrologie und Klimatologie liefern. Ihre Massenveränderungen liefern wertvolle Informationen über den Zustand des globalen Klimas und geben Anlass zur Sorge über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf Süßwasserressourcen und Ökosysteme. Da Gletscher wichtige Wasserspeicher sind, haben Gletschermassenveränderungen weitreichende Folgen. Mit der Änderung der Speicherkapazität von Gletschern einher geht auch eine zeitliche Änderung der Wasserverfügbarkeit (incl. Extremen wie Dürren oder Hochwasser). Damit die Gesellschaft ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber diesen Veränderungen erhöhen kann, sind zuverlässige Vorhersagen über das Ausmaß und den Zeitpunkt des Gletschermassenverlusts auf saisonalen bis dekadischen Zeitskalen, d. h. auf „kurze“ Sicht, erforderlich. Ziel dieser Studie ist es, unser Verständnis der Gletschermodellierung auf diesen Zeitskalen zu verbessern und den Nutzen dieser Vorhersagen in einem globalen Gletschermodell zu analysieren. Durch die Anwendung eines Szenarien-neutralen Ansatzes wird das Konzept der Gletschersensitivität auf Basis von Temperatur- und Niederschlagsänderungen systematisch auf verschiedenen Zeitskalen analysiert. Anschließend wird das Potenzial der saisonalen Vorhersage mit dem Open Global Glacier Model (OGGM) bewertet. Das Gletschermodell wird mit einem Multi-Modell-Ensemble von retrospektiven saisonalen Vorhersagen beaufschlagt. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Vorhersagefähigkeit interpretiert: ob die Massenbilanz für die kommende Saison über oder unter einem bestimmten Schwellenwert liegen wird. Diese Art von groben Informationen könnte wertvolle Frühwarninformationen für die Bewirtschaftung von Wasserressourcen liefern, wird aber mit dem derzeitigen Ansatz nicht erreicht. Die letzte Komponente dieser Studie ist die Anwendung von dekadischen (retrospektiven) Multi-Modell- Vorhersagen in der Massenbilanz- und Abflussmodellierung mit OGGM. Die Ergebnisse dieser Methode weisen sowohl gegenüber einem einfachen Persistenzansatz als auch gegenüber Klimaprojektionen eine ähnliche oder sogar bessere Modellgüte auf. Die meteorologischen Antriebsdaten für OGGM mit diesen initialisierten Vorhersagen könnten somit Projektionen auf der Hundertjahresskala sinnvoll ergänzen und Informationen auf einer Zeitskala liefern, die für die Bewirtschaftung von Wasserressourcen besonders wichtig ist.

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