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Förderung der Lesekompetenz in der Grundschule: Theoriegeleitet Prüfung der Wirksamkeit und Wirkweise eines strategiebasierten und peer-gestützten Trainingsprogramms
Antragstellerin
Professorin Dr. Vanessa A. Völlinger
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416138139
Der Frage nachzugehen, wie eine Intervention ihre Wirkung entfaltet, wurde bereits in der Vergangenheit in der forschungsmethodischen Literatur gefordert (Beelmann, Malti, Noam & Sommer, 2018; Chen, 2005; Donaldson, 2001; Patry & Perrez, 2000), blieb jedoch in der Trainings- und Interventionsforschung bisher zu häufig unbeachtet. Neben einer Ergebnisevaluation fehlt in der Forschung zur Leseförderung von Schüler_innen in der Folge in den meisten Fällen (1.) ein zugrundeliegendes theoretisches Modell und (2.) eine Überprüfung der angenommenen Wirkweisen.Ziele des geplanten Projektes sind daher: 1.) Die Evaluation einer theoriebasierten Leseförderung, in der basalere (Leseflüssigkeit, Wortschatz) kombiniert mit kognitiv höherrangingen Lesekompetenzen (Lesestrategien) vermittelt werden. 2.) Die Prüfung von Effekten der Intervention unter Verwendung eines Switching Replications Design (Prä-Post-Follow-up) und anhand von Daten zur kontinuierlichen Entwicklung der Leistungen (Verlaufsdaten). 3.) Die Überprüfung der postulierten Wirkweise der Intervention anhand eines komplexen Mediationsmodells. 4.) Die Prüfung der Wirkweise der Peer-Unterstützung in der Intervention durch prozessnahe Daten (Videoaufnahmen der Zusammenarbeit). Dem zu untersuchenden Förderprogramm liegt ein theoretisches Lese-Mediationsmodell zugrunde (Völlinger, Spörer, Lubbe & Brunstein, 2018), welches auch zur statistischen Prüfung der Wirkweise herangezogen werden kann. Die geplante Untersuchung wird demzufolge neben der Frage nach (a) der generellen Wirksamkeit des Programms auch der Frage nachgehen, (b) über welche Wirkungswege die festgestellten Effekte erzielt werden.Zur Wirksamkeitsprüfung werden Leistungsdaten erhoben im Prä-Post-Follow-up-Design, sowie Daten zur kontinuierlichen Entwicklung der Leistungen mehrebenenanalytisch geprüft (siehe auch Völlinger, Supanc & Brunstein (2018) zur mehrebenenanalytischen Auswertung von Verlaufsdaten). Neben einer Ergebnisevaluation ist so auch eine Prüfung der Leistungsentwicklung anhand von Steigungsgradienten und Einzelfalleffektstärkemaßen möglich. Die Analyse der Wirkweise und damit möglicher Mediatoren der Wirksamkeit des Programms, erfolgt sowohl in Bezug auf einzelne Trainingskomponenten (Lesekompetenz-Mediatoren) also auch in Bezug auf die Wirkung der peer-gestützten Zusammenarbeit von Schüler_innen in Kleingruppen (Gruppenprozess-Mediatoren). Zur Prüfung der postulierten Gruppenprozess-Mediatoren werden Videoaufnahmen der Zusammenarbeit von Schüler_innen angefertigt. Betrachtet wird das Feedback- und Interaktionsverhalten der Kinder sowie die Qualität der Strategieanwendung beim gemeinsamen Textlesen. Die Videos werden einer quantitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Die statistische Auswertung der Daten erfolgt anhand von Mehrebenenmediationsmodelle (Preacher, Zyphur & Zhang, 2010; Schünemann, Spörer, Völlinger & Brunstein, 2017).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen