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Zinsmärkte nach der Finanzkrise 2007/2008: Analyse, Modellierung und Stress Testing von Multiplen Zinsstrukturkurven

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416416014
 
Die Finanzkrise der Jahre 2007/2008 hat zu einer neuen Ära von Zinsmärkten geführt, die sich durch multiple (tenorabhängige) Zinsstrukturkurven auszeichnen. Die Zinsstrukturkurve beschreibt die Zinsrate als Funktion der Laufzeit und ist insbesondere für die Bewertung von Finanzinstrumenten, das Risikomanagement und die Geldpolitik von enormer Bedeutung. Zinsstrukturkurven werden aus Preisen von Zinsderivaten mit verschiedenen Laufzeiten konstruiert, welche sich auf dieselbe Referenzrate beziehen wie z.B. den 6-Monat EURIBOR (für 6 Monats Tenor) oder die Overnight Indexed Swap (OIS) Rate (für die risikolose Diskontkurve). Während die Spreads zwischen Zinsraten dergleichen Laufzeit aber für unterschiedlichen Tenor vor der Krise vernachlässigbar waren, sind diese während der Krise auf über 250 bps gestiegen und auch nach der Krise auf einem signifikanten Niveau geblieben. Als Konsequenz dieser strukturellen Änderung, sind neue Methoden für Zinsmärkte in Nachkrisenzeiten erforderlich. In unserem Projekt streben wir dieses Ziel an und planen die Erreichung der folgenden vier Hauptbeiträge:• Erstens sollen ökonomische Faktoren bestimmt werden, welche die Dynamik der gesamten Zinsstrukturkurve und der entsprechenden Spreads treiben. Unser Ansatz berücksichtigt Abhängigkeiten zwischen Zinsstrukturkurven verschiedener Tenore und erlaubt es, die Veränderung der Abhängigkeitsstruktur über die Zeit zu analysieren. Dies ist insbesondere für die Portfolioallokation und regulatorische Entscheidungen von großer Bedeutung.• Zweitens, soll eine neue Klasse von Macro-Finance Modellen für multiple Zinsstrukturkurven entwickelt werden, welche die Analyse von Interaktionen zwischen Makroökonomie, Diskontkurve und Tenor Basis Spreads erlaubt. Darüber hinaus sollen die Abhängigkeit der Risikoprämien von den ökonomischen Faktoren sowie deren Veränderung über die Zeit untersucht werden. Dies hat relevante Implikationen in Hinblick auf die Auswirkungen von Geldpolitik auf Zinsspreads und den gesamten Interbankenmarkt.• Drittens planen wir neue Methoden aus dem Bereich Machine Learning einzusetzen, um zukünftige Zinsstrukturkurven vorherzusagen. Durch die Identifizierung von Mustern in den Parametern der Zinskurven und durch die Berücksichtigung von makroökonomischen Variablen erwarten wir eine signifikante Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit. • Viertens, aufbauend auf den vorherigen Ergebnissen, sollen neue Stresstests für Zinsmärkte in Nachkrisenzeiten entwickelt werden. Hierdurch soll untersucht werden, wie verschiedenen Veränderungen in tenorabhängigen Zinskurven sowie deren Interaktionen sich auf Marktportfolios und Aktienkurse von Banken auswirken. Dies ist insbesondere für das interne Risikomanagement von Banken sowie für regulatorische Zwecke von besonderer Relevanz.Mit diesem umfangreichen Programm liefert unser Projekt einen wesentlichen Beitrag sowohl zur theoretischen als auch zur empirischen Analyse von Zinsmärkten nach der Finanzkrise 2007/2008.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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