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Urbane Musikkultur in oberdeutschen Reichsstädten zwischen 1500 und 1800 – Musikernetzwerke zwischen Rothenburg o. d. Tauber, Nördlingen und Dinkelsbühl
Antragsteller
Professor Dr. Franz Körndle; Professor Dr. Klaus Wolf
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416734751
Ziel des Projektes ist eine quellenbasierte Rekonstruktion personalisierter Netzwerke im Bereich reichsstädtischer Musikpflege während der frühen Neuzeit. An konkreten Fallbeispielen einer überschaubaren Region sollen Methoden zur Erfassung urbaner Kommunikationsstrukturen im Hinblick auf das Wirken professioneller und freischaffender Musiker entwickelt werden, die auf weitere Reichsstädte übertragbar sein sollen. Die Auswahl beschränkt sich bewusst auf eine Gruppe von drei Fallbeispielen aus Nordschwaben und Mittelfranken. Dabei erweisen sich geographische Nähe bei sprachlandschaftlicher Heterogenität, günstiger Archivverhältnisse und geschlossener Quellenbestand zur Durchführung der Untersuchungen als geradezu ideal. Auf dieser Grundlage sollen Bildungsgrad, Berufspraxis, soziale Herkunft, Mobilität und Vernetzungen von Musikerbiografien exemplarisch und paradigmatisch beschrieben werden. Das bislang angenommene latente Konkurrenzverhältnis zwischen festangestellten und freischaffenden Musikern kann nun auf solider empirischer Grundlage seriöser beurteilt werden. Dabei wird auch erfasst, wie gleiche musikalische Ausbildung zu unterschiedlichen beruflichen Laufbahnen führen konnte. Während eine geradlinige Karriere mit dem Status eines Lehrjungen bei der Stadtpfeiferei ihren Ausgangspunkt nahm und nach klassischen Lehr- und Wanderjahren andernorts auf eine angesehene Planstelle führte, musste sich ein gleich qualifizierter Kollege mit eher prekären Beschäftigungsverhältnissen bescheiden. Aus diesem Spannungsfeld konnten regelrechte Konflikte der dann doch ungleichen Kollegen resultieren. Sie werden ebenso sichtbar wie die Versuche durch Migration perspektivische Verbesserungen zu erreichen. Über das angestrebte und wohl erreichbare Qualitätsniveau in der beruflichen Praxis geben erhaltene Musikalieninventare und Instrumentenverzeichnisse reichlich Auskunft. Darüber hinaus ergeben sich empirisch basierte Einblicke in die Praxis und das Repertoire reichsstädtischer Musik. Nicht zuletzt bieten die erfassten Quellentexte neue Einblicke in frühneuhochdeutsche Textsorten pragmatischen Schrifttums.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen