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Das Endocannabinoid-System bei der Kontrolle der Futteraufnahme und Energiebilanz während des Übergangs von der Spätträchtigkeit zur Frühlaktation von Milchkühen
Antragsteller
Privatdozent Dr. Björn Kuhla
Fachliche Zuordnung
Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416735196
Während des Übergangs von der Spätträchtigkeit zur Frühlaktation nehmen Milchkühe im Allgemeinen zu wenig Futter und somit Energie auf, um dem Energieverlust über die Milchabgabe zu kompensieren und geraten in eine negative Energiebilanz. In diesem Zeitraum mobilisieren Mütter ihre Körperfettreserven, wobei mit zunehmendem Ausmaß der Fettmobilisierung die Futteraufnahmemenge sinkt. Milchkühe würden von einer höheren Futteraufnahme in dieser Phase profitieren, indem das Ausmaß der negativen Energiebilanz, der Fettmobilisierung und der Einlagerung von Fett in die Leber verringert würde. Während in bisherigen Studien die Wirkung zahlreicher Metabolite und Hormone auf den Futteraufnahme-supprimierenden Effekt beschrieben wurde, liegen bislang nur wenige Erkenntnisse über endogene, futteraufnahmesteigernde Signale des Wiederkäuers während der Frühlaktation vor. Zu den wenigen bekannten Signalmolekülen, die eine Steigerung der Futteraufnahme und gleichzeitig eine Reduktion der Lipolyse bei Nagern bewirken, gehören die Endocannabinoide. In dieser Substanzklasse besitzt das Arachidonoylethanolamid (AEA) eine der stärksten futteraufnahmesteigernden Wirkungen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es daher folgende Hypothesen zu testen:1. Während der frühpostpartalen Phase der Milchkuh tragen Endocannabinoide zur Steigerung der Futteraufnahme bei, jedoch führt ein hohes Maß an Fettmobilisierung zum verstärkten Abbau von Endocannabinoiden, wodurch die futteraufnahmesteigernde Wirkung verringert wird. 2. Die intraperitoneale Gabe von AEA verbessert die Energiebilanz in der Frühlaktation, indem die Futteraufnahme durch Aktivierung orexigener Neurone im Hypothalamus und lingualer Geschmacksrezeptoren gesteigert wird. 3. Die intraperitoneale Gabe von AEA verringert die Lipolyse und steigert die Lipogenese im Fett- und Milchdrüsengewebe, wodurch der Leberfettgehalt in der Frühlaktation reduziert wird.Durch die Umsetzung der Ziele erwarten wir, die physiologische Regulation endocannabinoid-vermittelter Signalwege während des Übergangs von der Spätträchtigkeit zur Frühlaktation aufzuklären und Wege zur Verbesserung der Energiebilanz und des Gesundheitsstatus‘ der Milchkuh aufzuzeigen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen