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Kommunikation und Sprache im Reich. Die Nürnberger Briefbücher im 15. Jahrhundert: Automatische Handschriftenerkennung - historische und sprachwissenschaftliche Analyse

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416910787
 
Der vorliegende Antrag bildet die Fortsetzung zum 2019 bewilligten DFG-Projekt zu den Nürnberger Briefbüchern und deren Bedeutung für Kommunikation und Sprache im spätmittelalterlichen Reich. Untersucht werden im interdisziplinären Vorhaben von HistorikerInnen, SprachwissenschafterInnen und InformatikerInnen (1) die Bedeutung der Reichsstadt Nürnberg für den Informationsaustausch im spätmittelalterlichen Reich und (2) damit verbunden die Relevanz der städtischen Kanzlei für die Entwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache. Hierfür wird (3) eine hybride Edition der Briefbücher – der kopialen Überlieferung nahezu aller ausgehenden Briefe des regierenden Kleinen Rates – von 1408 bis 1423 (mit insgesamt 844 Folia) erstellt. Zur erfolgreichen Umsetzung wird (4) die automatische Handschriftenerkennung mit Schreiberinformationen und naiven menschlichen Transkriptionen erweitert. Die daraus erwachsenden Ergebnisse (Transkriptionen, Schreiberkandidaten, etc.) und Produkte (Code) werden Open-Access bzw. Open-Source veröffentlicht und stehen damit künftigen Projekten zur Verfügung. Die beantragte Fortsetzung gewährleistet nicht zuletzt die Fertigstellung des letzten zu edierenden und für die Reihe zentralen Bandes (1419–1423) sowie die Drucklegung der Bände 3 (1410–1412) und 4 (1414–1416). Aus historischer Perspektive werden darüber hinaus die Untersuchungen zu Themenvielfalt und Kontaktpartnern der Briefbücher als Spiegel des reichsstädtischen Kommunikationsnetzes fertiggestellt. Die Linguistik schließt die Analysen zur frühen Überregionalität der Nürnberger Schreibsprache auf Basis einer phonologisch-graphematischen Annotation ab. In Zusammenarbeit mit den HistorikerInnen wird die Auswertung von Adressatenbezogenheit und Formelhaftigkeit der Briefbücher anhand sozio- und textlinguistischer Kriterien finalisiert. Die Mustererkennung widmet sich der weiteren Optimierung der automatischen Handschriftenerkennung mittels simultan berechneter Dokumenteninformationen, um künftige Transkriptionsprozesse erheblich zu vereinfachen und beschleunigen. Daneben werden Vorhaben verfolgt, die sich aus der Projektarbeit ergaben und die bisherigen Projektziele vertiefen: Hierbei werden (1) von der Geschichtswissenschaft in enger Zusammenarbeit mit der Mustererkennung ein digitales Adressatenregister der Folgebände (bis 1441) erstellt, (2) von der Linguistik Revisionen in den Briefbüchern als Hinweise auf die Textgenese untersucht und (3) von der Mustererkennung die automatische Handschriftenerkennung mit Hilfe synthetischer Daten optimiert. Zusätzlich sichert die Fortsetzung Fertigstellung und Druck der vier entstehenden Dissertationsvorhaben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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