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Korrespondenz und Nachleben. Das Briefarchiv Ernst Jüngers

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416999384
 
Ernst Jünger hat ein umfangreiches, systematisch angelegtes Briefarchiv mit 130.000 Schriftstücken hinterlassen: ca. 90.000 Briefe an den Autor von etwa 5000 Verfassern und ca. 40.000 Briefe von ihm in Ab- oder Durchschriften. Das Briefarchiv ist Teil von Jüngers Nachlass im Deutschen Literaturarchiv, wo die Korrespondenzen mit Absender, Adressat, Datum und Umfangsangaben in einer Datenbank erfasst wurden. Sie sind online recherchierbar und vor Ort für die Benutzung zugänglich. Hinzu kommen ca. 13.000 Briefe von Jünger in anderen Autorennachlässen des DLA. Durch zahlreiche Erwähnungen und Zitierungen einzelner Korrespondenzen in den Tagebüchern und autobiographischen Schriften wurde das Briefarchiv - quasi als dokumentarischer Unterbau - Bestandteil des Werkes. Da Jünger im 20. Jahrhundert als politischer Akteur, als viel diskutierter Schriftsteller und als Ansprechpartner unterschiedlicher Personen eine maßgebliche Rolle spielte, hat der briefliche Nachlass über den Autor hinaus einen hohen Stellenwert für die Literatur- und Zeitgeschichte. Ich möchte in Fortsetzung meiner Arbeiten der letzten Jahre die postalischen Aktivitäten Jüngers, die Verwendung von Briefen in den Schriften und die Konzeption des Briefarchivs in einer Monographie darlegen und ausgewählte Korrespondenzen edieren, um den Quellenwert zu verdeutlichen.Die bisher edierten, in der Forschungsliteratur viel zitieren Korrespondenzen umfassen ca. 5 % des Bestands. Weitere Veröffentlichungen und eine (vermutlich Jahrzehnte dauernde) Erstellung von Regesten würden die briefliche Kommunikation Jüngers, die Konzeption seines Briefarchivs und die Verbindung mit dem Werk nicht ausreichend erklären. Notwendig sind deshalb weitergehende konstellations-, werk- und archivbezogene Untersuchungen, die von der Forschung bisher nicht geleistet wurden. Zu zeigen ist, dass Jüngers postalische Aktivitäten dem Aufbau von Netzwerken und der Verbreitung der Schriften dienen sollten, während das Briefarchiv als Grundlage für seine Präsenz in der Nachwelt konzipiert war. Jünger gehört durch seine Sammlungstätigkeit und seine Vorsorge für den Nachlass zu den Repräsentanten einer neuen Form von Autorschaft, die sich trotz einiger Vorläufer erst in der Moderne - vermutlich als Reaktion auf die Einrichtung von Literaturarchiven - etablierte. Ich verwende dafür den Begriff „Archivautor“. Jüngers Werk und sein Nachlass haben für diesen neuen Typus paradigmatische Bedeutung, wie im einzelnen zu zeigen ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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