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Defektdynamik und Defektannihilation in flüssigkristallinen Filmen

Fachliche Zuordnung Statistische Physik, Nichtlineare Dynamik, Komplexe Systeme, Weiche und fluide Materie, Biologische Physik
Experimentelle Physik der kondensierten Materie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417180448
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hatte zum Ziel die experimentelle und theoretische Untersuchung von Defektstrukturen in smektischen Filmen und ihrer Dynamik. Diese Strukturen sind von allgemeinem Interesse, weil ähnliche topologische Defekte in verschiedensten anderen physikalischen Systemen auftreten. Die untersuchten Disklinationen smektischer Filme können dabei als Muster dienen, mit denen Eigenschaften wie gegenseitige Wechselwirkung und Paarvernichtung bequem beobachtet und analysiert werden können. Im Projekt wurde die Annihilation von Defektpaaren experimentell charakterisiert und das bekannte Modell kritisch bewertet. Dabei haben wir den Zusammenhang zwischen der Orientierung des topologischen Dipols und der gegenseitigen Orientierungsphase der Defekte herausarbeiten können. Dieses Ergebnis hat auch für nematische Disklinationen Bedeutung. Aus den Experimenten konnten quantitative Werte der Elastizitäts- und Viskositätskoeffizienten gewonnen werden. Ein weiteres Ergebnis ist die Beschreibung einer Methode zur gezielten Präparation einzelner topologischer Dipole in den Filmen. Wir haben weiterhin die bekannten experimentellen Ergebnisse, analytischen Untersuchungen und Simulationen in einem Übersichtsartikel zusammengestellt und bewertet. Dabei wurden nicht nur die smektischen Filme, sondern auch nematische Systeme und Langmuir-Filme einbezogen, insofern sie sich in 2D beschreiben lassen. Es ist erstmals gelungen, das durch Defektbewegungen induzierte Flussfeld mittels Fluoreszenzmikroskopie zu detektieren und quantitativ zu bestimmen. Dadurch war es möglich, die Defektbewegung relativ zum Filmmaterial von der Advektion der Defekte im selbstgenerierten Fluss zu trennen. Die Methode ist auf andere Situationen, in denen Flussfelder in smektischen Filmen ohne Benutzung von Tracer-Partikeln bestimmt werden sollen, übertragbar. Ein COMSOL-Programm zur Simulation von gekoppelten Direktor- und Flussfeldern mittels FEM wurde erstellt. Es wurden bekannte experimentelle Beobachtungen damit simuliert. Erstmals konnten wir die induzierten Flussfelder in den Simulationen darstellen. Eine Beschreibung des Einflusses elektrischer Felder auf Nematen in ITO-beschichteten Zellen wurde von A. Habibpourmoghadam zusammengestellt. Im Falle der lokalen Bestrahlung einer ITO-Zelle mit einem Laser bilden sich inhomogene elektrische Felder, die zur Entstehung von defektähnlichen Strukturen des Direktorfeldes führen können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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