Restricted Area or Space of Interaction between Emperor and Civitas? Degrees of Accessibility to the Imperial Residence in Trier
Final Report Abstract
In Machtzentren kommt der Anordnung privater und öffentlicher Räume sowie den damit verbundenen Wegen und Zugängen eine spezifische Kommunikationsleistung zu. Bezogen auf die spätantiken Kaiserresidenzen ist dieser Aspekt bisher nur in Ansätzen verfolgt worden. Unter den bekannten Kaiserresidenzen des 4. Jhs. bietet sich Trier wegen der hohen Befunddichte im sogenannten Palastareal und der sehr guten Dokumentationslage in besonderem Maße an, der zugrundeliegenden Konzeption des Palastareals und der kaiserlichen Herrschaftspräsentation im Stadtraum nachzugehen. Zentrale Frage des Forschungsprojektes ist, ob der Palastbezirk in Trier als ein klar vom umliegenden Stadtgefüge abgegrenzter Bereich oder mit diesem über Platzanlagen und Straßen eng verzahnt war? Mittels eines eigens für das Projekt aufgesetzten GIS-Projektes werden erstmals systematisch alle Archivalien und Originaldokumentationen zum spätantiken Palastareal erfasst und ausgewertet. Die durchgeführte Sondagegrabung war die erste größere Forschungsgrabung der Nachkriegszeit im Areal zwischen Palastaula und Kaiserthermen. Die Grabung legte Reste eines bisher unbekannten großen römischen Stadthauses, dessen Räume mit Bodenheizung, Marmor und Wandmalereien ausgestattet waren. Es ließen sich mindestens zwei Bauphasen ausmachen. Das Gebäude wurde gegen Ende des 3. – Beginn des 4. Jhs. niedergelegt und das Gelände mit Erde und Bauschutt angehoben. Das Fehlen von Mauerfundamenten lässt für das 4. Jh. auf eine Nutzung des Geländes als Platz- oder Gartenanlage schließen. Die erfolgte Zusammenstellung und Auswertung der archäologischen Dokumentation der letzten 150 Jahre belegt, dass erst mit Fertigstellung der Großbauten in der 2. Hälfte des 4. Jhs. eine massive Umgestaltung der Straßenräume zwischen Forum und Palastaula mittels eines neuen Straßenpflaster in Form großer Kalksteinplatten und Errichtung von Säulenportiken stattfand. Dies legt den Schluss nahe, dass die offiziellen Residenz- und Verwaltungsbauten in tetrarchischer und konstantinischer Zeit an anderer Stelle zu suchen sind. Damit bleibt Lage und Aussehen der ersten Palastanlage noch gänzlich unbekannt und harrt ihrer zukünftigen Erforschung.
Publications
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The Imperial Palace in Trier in its Urban Layout, in: Ruppienė, V. (Hrsg.), Stone and Splendor: Interior Decorations in Late-antique Palaces and Villas. Proceedings of a Workshop, Trier, 25– 26 April 2019 (Wiesbaden 2021) 5–18.
D’Onza, M. C.
