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Dynamische Quanteneigenschaften von Phononen in Kristallen

Fachliche Zuordnung Experimentelle Physik der kondensierten Materie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417259631
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem gemeinsamen (DFG/FNR) Projekt untersuchten wir sowohl experimentell als auch theoretisch solche Quanteneigenschaften von Phononen in Kristallen, die über das übliche physikalische Verständnis aus Lehrbüchern hinausgehen. Die vielleicht interessanteste experimentelle Entdeckung dieses Projekts ist der unerwartet große Beitrag von elektronischen Freiheitsgraden bei niederfrequenten Phononen in Halbleitern, Isolatoren und Molekülkristallen. Die Ursache für den großen Beitrag von elektronischen Freiheitsgraden im Phonon-Quasiteilchen ist die Dipol-Dipol­Kopplung zwischen allen räumlich disjunkten Dipolen in nichtmetallischer, kondensierter Ma­ terie. Folglich tragen sowohl Dipole aufgrund von Ionen-Verschiebungen als auch jene, die durch zeitlich integrierte Elektronenströme hervorgerufen werden, bei. Die letzteren sind gewönlich in den chemischen Bindungen zwischen den Atomen lokalisiert. Im Gegensatz zur adiabatischen oder Born-Oppenheimer-Näherung (BOA), in der die Freihheitsgrade der Atomkerne als eine Art separate "Welt" betrachtet werden, koppelte die Dipol-Dipol-Wechselwirkung schon für die lineare, elektromagnetische Antwort eines Kristalls die Kern- und Elektron-Freiheitsgrade, was zu einem Hybrid-Phonon-Quasiteilchen führt. Nahe zu alle experimentellen Ergebnisse dieses Projekts sind inkompatibel mit einer theoretischen Beschreibung, die auf der BOA basiert. Eine weitere experimentelle Entdeckung war die außergewöhnlich lange Dephasierungszeit von rein longitudinalen, niederfrequenten, optischen Phononen. Zwei experimentelle Schlüsselkonzepte wurden eingesetzt, um die Quanteneigenschaften der Hybrid-Phonon-Quasiteilchen zu untersuchen: (i) Femtosekunden-Röntgen-Pulverbeugung und (ii) Nichtlineare 2D-THz-Spektroskopie. Folglich war die Hauptaufgabe im theoretischen Teil des Projektes neue Methoden zu entwickeln, die jenseits der BOA die kollektive Dynamik von Kern- und Elektron-Bewegungen zu beschreiben erlauben. Die beiden Hauptforschungsrichtungen waren: (i) Benchmark-Rechnungen zum Problem der Kern-Elektron-Korrelation jenseits der BOA und (ii) Entwicklung von Modell­Hamiltonians, die auf gekoppelte Quanten-Drude-Oscillatoren (QDOs) basieren. Ein brandneuer Quantum-Monte-Carlo (QMC) Code ist genau zum jetztigen Zeitpunkt fertiggestellt worden und soll in der Zukunft für unsere gemeinsamen (Experiment-Theorie) Projekte eingesetzt werden. Erste Veröffentlichungen sind in 2024 zu erwarten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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