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Partnerwahl anhand des Geruchs bei der Grossen Sackflügelfledermaus (Saccopteryx bilineata): Einfluss von Immunokompetenz und Parasiten

Antragstellerin Dr. Karin Schneeberger
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417451160
 
Viele Tierarten nutzen chemische Signale, insbesondere den Geruch, um Informationen über ihre Artgenossen (z.B. Identität, reprodutiver Status, Verwandtschaft und Fitness) zu erhalten. Einer der wichtigsten Fitness-Parameter ist die Fähigkeit eines Individuums, sich gegen Parasiten und Pathogene zur Wehr zu setzen. Daher sind Informationen über die Immunkompetenz und den aktuellen Infektionsstatus eines Artgenossen wichtig für Tiere, um einerseits ein Ansteckrisiko zu minimieren, und andereseits einen kompatiblen Partner zu wählen. Daher sollten diees Information während der Partnerwahl von hohem Interesse für das wählende Geschlecht sein. Bisher konzentrierten sich Studien zur Rolle des Geruchs bei Partnerwahl primär auf Labortiere, während es kaum Informationen zum Zusammenhang zwischen Immunkompetenz, Infektionsstatus und Geruch bei natürlichen Populationen gibt. Insbesondere ist es unklar, ob weibliche Wildtiere solche Informationen bei der Partnerwahl nutzen. Dieses Projekt hat zum Ziel, diese Wissenslücke zu schliessen. Wir planen, den Geruch als Signal für Immunkompetenz und Infektionsstatus und dessen Rolle in der Partnerwahl bei einer freilebenden Fledermauspopulation, welche natürlichen Pathogenen ausgesetzt und daher unter einem natürlichen Selektionsdruck steht, zu ergründen. Wir wählen dafür die Grosse Sackflügelfledermaus, Saccopteryx bilineata, als Modellorganismus, da bei ihr der Geruch bei der Balz eine wichtige Rolle spielt. Frühere Studien an der Grossen Sackflügelfledermaus zeigten, dass der Geruchstoff in den Flügeltaschen der Männchen Informationen zur individueller Identität, zum reproduktiven Status, der geographischen Distanz und der Art geben. Bisher ist jedoch unbekannt, ob der Geruch auch Informationen über den aktuellen Infektionsstatus und die Immunkompetenz enthält, welche vom Weibchen zur Partnerwahl genutzt werden kann. Wir werden diese Hypothese testen, indem wir korrelative und experimentelle Daten von Tieren zweier freilebenden Populationen in Costa Rica sammeln. Zudem werden wir in einem Experiment testen, ob Weibchen zwischen Gerüchen von Männchen mit unterschiedlichem Infektionsstatus unterscheiden. Indem wir experimentelle und korrelative Teilstudien kombinieren, ist es das Ziel dieses Projekts einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Rolle geruchlicher Informationen für die Partnerwahl bei Säugetieren zu leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Barbara Caspers
 
 

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