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Regionale Unterschiede in der Häufigkeit und Versorgung von Patienten mit schwerer Sepsis in Deutschland (Regio-SEP)

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417701732
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Sepsis ist die schwerste Verlaufsform von Infektionserkrankungen und mit geschätzten 20% aller weltweiten Todesfälle assoziiert. Ziel des Projektes REGIOSEP war die Deskription regionaler Unterschiede der Sepsisepidemiologie und -versorgung, die Analyse des Zusammenhangs zwischen Sepsisinzidenz und sozioökonomischen sowie medizinischinfrastrukturellen Faktoren in einem ökologischen Studiendesign sowie die Untersuchung von Stadt-Land-Unterschieden in der Sepsissterblichkeit auf Patientenebene in einer Kohortenstudie. Zur Bearbeitung dieser Zielstellungen wurde eine Verknüpfung zwischen der deutschlandweiten DRG-Statistik des Statistischen Bundesamtes mit der INKAR-Datenbank des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung für das Beispieljahr 2016 pilotiert. Es fanden sich deutliche regionale Unterschiede in Sepsisinzidenz und -sterblichkeit zwischen den Kreisen und Bundesländern im Jahr 2016. Die altersstandardisierte Inzidenz der expliziten Sepsis variierte beispielsweise zwischen 57 und 550/100.000 Einwohner und damit fast zehnfach zwischen den Kreisen. Regionale Unterschiede waren bei expliziten Sepsisfällen im Vergleich zu den impliziten Sepsisfällen deutlich stärker ausgeprägt. Es zeigte sich eine Assoziation zwischen Sepsisinzidenz und einem Wohnort in Kreisen mit niedrigerer Bildung (abgebildet über die Schulabbrecherquote als Indikator für die sozioökonomische Deprivation) sowie weniger dichter medizinischer Infrastruktur (abgebildet über den Indikator der Apothekenentfernung). Die unadjustierte Krankenhaussterblichkeit lag bei 37,6% bei Patienten aus ländlichen vs. 41,1% bei Patienten aus urbanen Regionen (p<0,001, Odds Ratio (OR) = 0,862). Auch nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen zeigte sich eine höhere Sterblichkeit bei Patienten aus ländlichen vs. urbanen Regionen mit einem OR von 0,868, was die Hypothese widerlegt, dass Patienten in ländlichen Regionen mit ggf. schlechteren medizinischen Versorgungsstrukturen eine höhere Sterblichkeit aufweisen. Mit den Ergebnissen des REGIOSEP Projektes liegt erstmals eine umfassende Darstellung der regionalen Sepsisepidemiologie sowie deren kontextueller Determinanten vor. Durch die genutzte Datengrundlage und das zur Analyse sozioökonomischer bzw. medizinischinfrastruktureller verwendete ökologische Studiendesign lassen sich in der Pilotstudie allerdings keine kausalen Zusammenhänge für die beobachteten Zusammenhänge nachweisen. Um diese zu besser zu verstehen, bedarf es weiterer Kohortenstudien bzw. Studien unter Verwendung anderer Datenquellen wie elektronischer Krankenakten oder Registerdaten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Association between sepsis incidence and regional socioeconomic characteristics and health care capacity in Germany – An ecological study. BMC Public Health. 2021 Sep 7;21(1):1636
    Rose N, Matthäus-Krämer C, Schwarzkopf D, Scherag A, Born S, Reinhart K, Fleischmann- Struzek C
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1186/s12889-021-11629-4)
  • Sepsis-assoziierte Todesfälle in Deutschland: Charakteristika und regionale Variation. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2021 Nov 8;1-8
    Fleischmann-Struzek C, Rose N, Reinhart K
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007%2Fs00103-021-03427-5)
 
 

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