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Entwicklung eines sprachunabhängigen Instruments zur Erfassung gesundheitsbezogener Lebensqualität (PictoQOL)

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417701975
 
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität spielt in der Versorgungsforschung als patientenberichteter Endpunkt sowie zu berücksichtigender Einflussfaktor eine wichtige Rolle. Sie wird in der Regel mittels standardisierter Fragebogeninstrumente, z.B. aus der SF36-Familie, erhoben, die Befragte selbstständig oder in Form standardisierter Interviews beantworten. Vor der Nutzung bei Menschen mit Migrationshintergrund müssen solche Instrumente oft readaptiert werden. In bevölkerungsbasierten Studien ist dieses aus Ressourcengründen meistens nicht leistbar. In der Folge werden bestimmte Bevölkerungsgruppen aus Studien ausgeschlossen. Untersuchungen, die zumindest ausgewählte Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund einschließen, haben oft das Problem, dass Gruppenvergleiche wegen fehlender Messäquivalenz eingeschränkt sind. Dies liegt u.a. daran, dass sich das Verständnis einzelner Items übersetzungsbedingt unterscheiden kann. Statt migrations- und sprachspezifische Instrumente einzusetzen, kann eine Lösung für die aufgezeigten Herausforderungen darin liegen, sprachunabhängige Instrumente zu nutzen, die auf Piktogrammen/Bildern basieren, und daher ohne großen Readaptierungsaufwand für eine Vielzahl von Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Sprachkompetenzen eingesetzt werden können. Ziel der vorliegenden Vorstudie ist es, ein solches Instrument (PictoQOL) zu entwickeln (12 Monate) und perspektivisch im Rahmen einer Folgestudie bei chronisch kranken Menschen mit türkischem, syrisch-arabischem und ohne Migrationshintergrund zu validieren (24 Monate). Die Entwicklung und spätere Validierung folgen gängigen Standards der Fragebogenentwicklung. In der beantragten Vorstudie werden die Piktogramme/Bilder (Items) in insgesamt zwei sequentiellen und aufeinander aufbauenden Fokusgruppen gemeinsam mit Patienten/innen der drei o.g. Gruppen entworfen (je n = 9). Die entworfenen Items werden in einem 1. Prätest mittels kognitiver Interviews bei 30 Personen (je n = 10 mit türkischem, syrisch-arabischem und ohne Migrationshintergrund) auf ihre Nachvollziehbarkeit untersucht und anschließend überarbeitet. Der überarbeitete PictoQOL wird in einem 2. Prätest mittels kognitiver Interviews mit je 5 Personen pro Gruppe ein wei¬teres Mal überprüft. Die kognitiven Interviews basieren auf einem Think-Aloud- und Probing-Ansatz und werden wie die Fokusgruppeninterviews von erfahrenen wissenschaftlichen Mitarbeitern/innen mit entsprechenden Sprachkompetenzen durchgeführt. Interviewpartner/innen werden über frühere Kooperationspartner in Hausarztpraxen, Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen rekrutiert.Es ist zu erwarten, dass der PictoQOL eine barriereärmere Erfassung und bessere Vergleichbarkeit der Lebensqualität über unterschiedliche Bevölkerungsgruppen hinweg unabhängig von ihren sprachlichen Kenntnissen sowie Lese- und Schreibkompetenzen erlaubt. Für einen routinemäßigen Einsatz in der Versorgungspraxis ist es bisherigen Instrumenten daher voraussichtlich überlegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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