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Das Füllen einer Lücke: Morphologie der Schwämme im Zeitalter der Phylogenomik
Antragsteller
Professor Dr. Gert Wörheide
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Evolution, Anthropologie
Evolution, Anthropologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417752052
Die einfache Anatomie und ursprüngliche Natur der Schwämme machen sie wichtig für unser Verständnis der frühen Evolution der Tiere. In den letzten zwanzig Jahren standen sie jedoch im Zentrum zweier großer Kontroversen: sowohl ihre Monophylie als auch ihre Position im Stammbaum der Tiere wurden durch molekulare Phylogenetik in Frage gestellt, wobei die traditionellen morphologischen Merkmale weitgehend ignoriert wurden. Dies ist möglicherweise durch das Fehlen eines soliden Verständnisses der Schwammmorphologie aus einer evolutionären Perspektive verursacht worden. Die evolutionäre Analyse der Schwammmorphologie ist kompliziert, da ihre Anatomie einfach und anfällig für Homoplasie ist. Frühere Studien waren daher mit methodischen Problemen geplagt, wie zum Beispiel nicht-optimale Merkmalskodierungen und die unzureichende Anzahl an erfassten Merkmalen für eine aussagekräftige phylogenetische Analyse. Das Ziel dieses Projektes ist es, ein solides und erweitertes morphologisches Gerüst für Schwämme zu konstruieren um einen Vergleich mit den aktuellen phylogenomischen Hypothesen zu ermöglichen. In diesem Projekt wird eine Strategie vorgeschlagen um früheren methodischen Problemen entgegenzuwirken, um damit die Lücke in unserem Wissen über die morphologische Entwicklung von Schwämmen zu schließen. Durch die Auswahl von Merkmalen aus allen Bereichen der Schwammbiologie wollen wir nicht nur das fundamentale Prinzip der totalen Evidenz erfüllen, sondern auch eine umfassendere Breite der morphologischen Eigenschaften von Schwämmen darstellen. Codierungsbezogene Probleme werden durch Verwendung des Kriteriums der maximalen Reduktion behandelt, um einfachere und besser handhabbare Merkmalskodierungen zu erzeugen. Zudem sollen explizite Homologie-Hypothesen aufgestellt werden um zuvor ungenutzte informationsreiche Merkmale auszunutzen. Die Ergebnisse des Projekts versprechen tiefere Einsichten in die frühe Evolution der Tiere und die Schwammsystematik, erlauben aber auch den Wert morphologischer Studien in der gegenwärtigen phylogenomischen Ära zu steigern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen