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Das Imaginäre an den Grenzen des Sozialen
Antragstellerin
Dr. Larissa Pfaller
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417783052
Das derzeit in der Soziologie neu erwachende Interesse an Imaginationen trägt der Tatsache Rechnung, dass der Mensch als Kulturwesen seine Welt nicht nur kognitiv begreift und in Sprache konzeptionell erfasst, sondern dass es auch und gerade Bilder und Vorstellungen sind, die sein Denken und Handeln beeinflussen. Damit gelangt die sozial-konstitutive Kraft des Imaginären in den Blick, welches ebenso wie vermitteltes (sprachlich verfasstes) Wissen handlungsleitend werden kann und damit soziale Praktiken nicht nur begleitet, sondern erst ermöglicht und aufrechterhält. Das beantragte Projekt adressiert ein Desiderat in diesem sich neu vermessendem Feld: Die Soziologie des Imaginären rekonstruiert dieses vor allem über diejenigen Bilder und Vorstellungen, die zur Konstitution eines Phänomens oder zur Aufrechterhaltung einer Praxis beitragen, indem sie Imaginationen positiv orientierend füllen (analog Leitbildern und Handlungsentwürfen). Demgegenüber bleiben Bilder und Vorstellungen, die als negative Gegenhorizonte existentielle Grenzziehungen (Natur/Kultur, Subjekt/Objekt, Menschliches/Nicht-Menschliches) repräsentieren, auch außerhalb empirischer Forschung wie theoretischer Betrachtungen. Das vorgestellte Forschungsprojekt möchte dieses Desiderat schließen. Hierfür nimmt es empirisch zwei Felder an den "Grenzen des Sozialen" (Lindemann, 2002) in den Blick, welche die Grenzen zwischen Leben und Tod vermessen und hierbei auch durch aversive Vorstellungsinhalte geprägt sind: das vierte Alter und die Organspende. Methodisch erfolgt die Rekonstruktion anhand von Dokumenten sowie Interviews und Fokusgruppen durch Kombination der systematischen Metaphernanalyse (Schmitt, 2017), welche im Speziellen die metaphorisch-bildhaften Gehalte von Sprache als konstitutiv erkennt, mit Methoden der sozialwissenschaftlichen Bild- und Filmanalyse (Peltzer/Keppler, 2015; Bohnsack, 2009).Ziel des Vorhabens ist es, die konstitutive Kraft des Imaginären an den Grenzen des Sozialen empirisch ausloten sowie begrifflich auszudifferenzieren und hierdurch auch theoretisch adressierbar zu machen. Gleichzeitig wird mit der Metaphernanalyse eine Methode zur Erforschung des sozialen Imaginären etabliert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen