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Räumliche Aufmerksamkeit als Index paralleler Bewegungspläne

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417940167
 
Unser Umfeld bietet uns eine Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten und wir müssen aus allen potentiellen Handlungen stets eine auswählen und die entsprechenden Bewegungsparameter spezifizieren. Empirische Befunde legen nahe, dass unser Gehirn gleichzeitig mehrere Handlungspläne vorbereitet und die Handlungsauswahl das Resultat eines kontinuierlichen Wettbewerbs zwischen diesen Plänen ist, welcher „top-down“ durch entscheidungsrelevante Informationen beeinflusst werden kann.Es wird jedoch aktuell diskutiert welche Aspekte dieser Handlungspläne parallel repräsentiert werden. Trajektorien von Handbewegungen reflektieren oft eine Mittelung aus den direkten Trajektorien zu mehreren aktuell relevanten Zielpositionen. Eine Erklärung hierfür ist, dass die ausgeführte Bewegung aus einer Mittelung individueller Bewegungspläne resultiert. Dieser Ansatz nimmt an, dass alle Aspekte der unterschiedlichen Handlungen parallel repräsentiert werden. Allerdings beeinflussen strategische Aspekte dieses Verhalten. Beispielsweise beobachtet man diese gemittelten Bewegungstrajektorien seltener, wenn die Zielpositionen weit auseinander liegen oder die Bewegungen schnell ausgeführt werden müssen. Das Verwenden solcher Strategien wird als Indiz betrachtet, dass Bewegungspläne nicht automatisch gemittelt werden, sondern dass nur ein einziger Bewegungsplan erstellt wird, der die Leistung optimiert. Dieser alternative Ansatz geht daher davon aus, dass lediglich Bewegungsziele parallel repräsentiert werden, nicht aber Bewegungspläne, die bestimmte Bewegungsaspekte wie zum Bespiel die Trajektorie, spezifizieren.Mit der im Antrag vorgeschlagenen Experimentalserie adressieren wir die Fragestellung, ob mehrere Bewegungspläne (und nicht nur Bewegungsziele) parallel aktiviert werden können. Hierfür nutzen wir den gut untersuchten Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeit und Handlungsplanung. Unsere Aufmerksamkeit verschiebt sich schon vor Bewegungsausführung auf ein oder sogar mehrere sequentielle Zielpositionen, was sich in einer erhöhten perzeptuellen Diskriminationsleistung an diesen Positionen im Vergleich zu bewegungsirrelevanten Positionen, niederschlägt. Wir erweitern diesen experimentellen Ansatz um die parallele Repräsentation mehrerer Bewegungsziele während der Planung von Handbewegungen zu untersuchen. Ein entscheidender Aspekt dieses Ansatzes ist es, dass wir die Aufmerksamkeitsverteilung an kritischen Punkten der Bewegungstrajektorien (wie z. B. in der Nähe von Hindernissen) testen. In einem zweiten Ansatz induzieren wir mehrere potentiell relevante Trajektorien mittels eines motorischen Adaptationsparadigmas. Schließlich befassen wir uns mit „top-down“ Aspekten der Bewegungsplanung, um aufzuzeigen, wie sich solche Aspekte auf die Mittelung von „bottom-up“ sensorischen Informationen auswirken. Die vorgeschlagenen Experimente werden einen substantiellen und überzeugenden Betrag liefern, welche Aspekte der Handlungsplanung parallel repräsentiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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