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Wen ernennen Parteien zu ihren Spitzenkandidat_innen und warum?

Antragsteller Dr. Gregor Zons
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417940500
 
In modernen parlamentarischen Demokratien ist es heutzutage üblich, dass politische Parteien für anstehende Parlamentswahlen Spitzenkandidat_innen bestimmen. Für große Parteien liegt dies nahe, da sie eine Chance haben, den/die Regierungschef_in zu stellen, aber auch kleine Parteien benennen Spitzenkandidat_innen. Obwohl Spitzenkandidat_innen in Wahlkämpfen eine zentrale Stellung einnehmen und das Wahlverhalten beeinflussen, existieren keine systematischen Erkenntnisse darüber, an wen Parteien diese Position vergeben. Daher widmet sich dieses Projekt der Frage, wen Parteien warum zu ihren Spitzenkandidat_innen ernennen. Der theoretische Ausgangspunkt ist die Erwartung, dass Personalisierung und Präsidentialisierung zu Herausforderungen für Parteien führen, die sich sowohl in der Auswahl der Spitzenkandidat_innen als auch in deren Parteikarrieren niederschlagen.Im Rahmen des Projekts soll auf der Ebene der Parteien untersucht werden, inwiefern Spitzenkandidat_innen weitere Führungspositionen in der Partei (Parteivorsitz, Fraktionsvorsitz, Regierungsamt) innehaben. Diese Rollenaufteilung in der Parteiführung bezeichne ich als "Leadership Fragmentation". Auf der Ebene der Spitzenkandidat_innen beabsichtige ich, deren Karrieren in der Parteiorganisation (extraparlamentarische Partei, Partei im Parlament und Partei in der Regierung) zu analysieren, um typische Karriereverläufe für diese Position zu identifizieren. Darauffolgend plane ich, mich der Frage zu widmen, warum sich Parteien für verschiedene Führungskonstellationen in Verbindung mit der Spitzenkandidatur entscheiden (Leadership Fragmentation). Neben erklärenden Faktoren der System- sowie Parteiebene steht dabei der Einfluss der Karrierepfade von Spitzenkandidat_innen auf diese Führungskonstellationen im Mittelpunkt.Um diese Forschungsfragen zu beantworten, schlage ich eine Kombination von verschiedenen Methoden vor. Zunächst ist die Erstellung von zwei bisher einzigartigen Datensätzen geplant. Der erste Datensatz dokumentiert für Parteien aus 20 parlamentarischen Demokratien ab 1960 die Identität der verschiedenen Amtsträger in der Parteiführung. Der zweite Datensatz zielt auf die Erfassung der Karrieren der Spitzenkandidat_innen ab und soll die Grundlage für eine Sequenzanalyse von Karrierepfaden bilden. Die Sequenzanalyse ermöglicht die Aufdeckung von Mustern in der Abfolge und Akkumulation von verschiedenen Positionen in der Parteiorganisation. Die Konstellationen in der Parteiführung sollen mithilfe von bivariater Statistik und Regressionsanalysen untersucht werden. Auf Basis der Ergebnisse der quantitativen Analysen sollen dann Fälle für eine vergleichende Fallstudie ausgewählt werden. Das Ziel dieser Fallstudie ist es, den Einfluss von Karrieretypen auf Konstellationen in der Parteiführung zu testen und zu untermauern. Dabei geht es darum, Entscheidungsprozesse sowie die Kalküle der entscheidenden Akteure nachzuvollziehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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