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Hate Speech als Schulproblem? Eine kombinierte Schüler- und Lehrerstudie zur Relevanz, zur Häufigkeit und zu den Determinanten des Phänomens Hate Speech an Schulen sowie zum Umgang damit

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418263510
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel der Studie war es, sich erstmals ein umfassendes Bild von Hate Speech (HS) unter Schüler*innen zu machen. Das Forschungsprojekt untersuchte vier zentrale Forschungsfragen. Welche verschiedenen Formen und Modi von HS und welche Reaktionsweisen im Umgang mit HS gibt es? (Literaturrecherche und Fokusgruppeninterviews). Wie häufig sind Schüler*innen in HS verwickelt, wie reagieren sie und mit welchen intra-, interpersonellen und schulkontextuellen Faktoren hängt die Verwicklung in sowie die Reaktion auf HS zusammen? (tabletbasierte Schüler*innenbefragung). Wie groß sind die Überschneidungen zwischen HS und verwandten Phänomenen wie z. B. (Cyber-)Bullying, verbale Gewalt und Diskriminierung in Hinblick auf Verbreitung und Muster an Determinanten? (tabletbasierte Schüler*innenbefragung). Wie häufig werden Lehrkräfte mit HS unter Schüler*innen konfrontiert, wie reagieren sie darauf und welche Faktoren begünstigen ein Eingreifen der Lehrkraft? (Lehrkräftebefragung). Wie stark beeinflusst die Lehrkräftereaktion die Beurteilung von und Reaktionen auf HS bei Schüler*innen? (Experiment). Die theoretische Grundlage des Projekts war der empirisch gut abgesicherte sozial-ökologische Ansatz. Dieser Ansatz verortet mit dem Phänomen HS assoziierte Faktoren auf interdependenten Ebenen (intra-, interpersonell, schulkontextuell). Zur Beantwortung der Forschungsfragen befragte das Forschungsteam sowohl Schüler*innen als auch Lehrkräfte in einer qualitativen Vor- und einer quantitativen Hauptstudie. Die Interviewstudie fand von September 2019 bis Juni 2020 unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie statt. Insgesamt beteiligten sich 59 Schüler*innen und 38 Pädagog*innen (Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen) an der Vorstudie. An der quantitativen Hauptstudie nahmen zwischen Oktober 2019 und Juni 2020 insgesamt 1.901 Schüler*innen der Klassen 7, 8 und 9 (Rücklauf 73%) sowie 256 Lehrkräfte (Rücklauf 22%) an 20 Schulen in Berlin und Brandenburg teil. Parallel dazu wurde das quantitative Projektdesign im Forschungsverbund mit der PH Bern in sechs primär deutschsprachigen Schweizer Kantonen implementiert. Dort nahmen 1.719 Schüler*innen (Rücklauf 51%) und 230 Lehrkräfte (Rücklauf 49%) von 22 Schulen an unserer Befragung teil. Zur Auswertung der Forschungsfragen dienten somit Daten von 3.620 Schüler*innen und 486 Lehrkräften an 42 Schulen in Deutschland und der Schweiz. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden in 21 Publikationen dokumentiert. Auch wenn noch nicht alle Analysen abgeschlossen sind, generierte das vorliegende Projekt eine breite Basis empirisch abgesicherter Risiko- und Schutzfaktoren, welche die Verwicklung und Reaktionen von Jugendlichen und Lehrkräften in HS in- und außerhalb des Schulkontextes aufklären und verständlich werden lassen. Die Befunde liefern wichtige Informationen für schulische und außerschulische Präventions- und Interventionsmaßnahmen sowie für die Aus- und Fortbildung von pädagogischem Personal. Im Rahmen der Studie wurden zudem bestehende wissenschaftliche HS-Definitionen systematisch ausgewertet und daraus eine Neuformulierung erarbeitet. Es wurden auch neue Skalen und Messinstrumente zur Erforschung von HS unter Jugendlichen entwickelt und erprobt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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