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Ursachen rezenter Fluidaustritte am kretazischen Henry Seamount, Kanaren-Archipel
Antragsteller
Privatdozent Dr. Andreas Klügel
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418368213
Hydrothermale Zirkulation von Meerwasser durch Ozeankruste ist für die Abkühlung der Lithosphäre, den chemischen Austausch zwischen Kruste und Ozean sowie für marine Ökosysteme von globaler Bedeutung. Bei Sediment-bedeckter alter Ozeankruste sind für eine effektive Zirkulation Verbindungswege durch die impermeable Sedimentdecke erforderlich, die u.a. durch Seamounts bereitgestellt werden können. Bislang sind nur wenige Seamounts bekannt, an denen Fluidaustritte ohne Bezug zu aktivem Vulkanismus erfolgen; diese befinden sich auf warmer und relativ junger Kruste des Pazifiks. Das wahrscheinlich erste Beispiel eines hydrothermal aktiven Seamounts auf alter Ozeankruste ist Henry Seamount bei El Hierro, Kanarische Inseln. Eine Dredge-Kampagne während der METEOR-Ausfahrt M66/1 lieferte Proben, die auf rezente Fluidaustritte an diesem Seamount hindeuten, obwohl er rund 126 Millionen Jahren alt ist. Um die Stellen der Fluidaustritte zu finden, zu dokumentieren und zu beproben, wurde Henry Seamount während der METEOR-Ausfahrt M146 in 2018 detailliert untersucht. Es wurden mehrere Gebiete entdeckt, die dicht mit Schalen vesicomyider Muscheln bedeckt sind, ein deutlicher Beleg ehemals weit verbreiteter Fluidaustritte. Allerdings zeigten Messungen des Wärmestromes rund um Henry Seamount keine entsprechenden Anomalien. Beprobungen des Meeresbodens mittels Schwerelot und Backengreifer lieferten u.a. zahlreiche Muschelschalen sowie unerwartet frische basaltische Aschen und Lapilli, die zweifellos junge vulkanische Aktivität des Seamounts belegen. In dem vorgeschlagenen Projekt wollen wir u.a. die basaltische Proben petrologisch-geochemisch untersuchen, die Alter der Vulkangesteine und Muschelschalen bestimmen, und hydroakustische Daten sowie TV-Schlitten-Beobachtungen von M146 auswerten. Ziel ist das Verständnis von Ursache, Verbreitung und Auswirkungen der Fluidaustritte an Henry Seamount, sowie insgesamt ein verbessertes Verständnis von Hydrothermalsystemen an submarinen, nur sporadisch aktiven Intraplattenvukanen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Dr. Miriam Römer