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Moralische Sozialisation am Arbeitsplatz: Die Bedeutung von Führung und Arbeitsklima für die moralische und prosoziale Entwicklung von Beschäftigten.

Antragstellerin Professorin Dr. Claudia Peus, seit 8/2020
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Accounting und Finance
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418465753
 
Für eine demokratische Gesellschaft ist es essentiell, die moralische und prosoziale Entwicklung der darin lebenden Menschen zu fördern. Eine zentrale Frage ist: Welche Rolle spielt dabei der soziale Kontext, in den Menschen eingebettet sind? Während die moralische und prosoziale Entwicklung im Kontext von Familie und Bildung gut untersucht ist, weiß man relativ wenig über den Einfluss von Arbeit und Beruf bzw. der damit einhergehenden Beschäftigung in einer Organisation. Dies ist sowohl aus praktischer als auch aus theoretischer Sicht verwunderlich. In der Tat verbringen die meisten Erwachsenen einen substantiellen Teil ihrer Zeit am Arbeitsplatz und die vielfältigen Auswirkungen des Arbeitsumfeldes auf andere Lebensbereiche außerhalb der Arbeit sind gut belegt. Insofern ist es auch aus theoretischer Sicht naheliegend, einen Einfluss des Arbeitskontextes auf die moralische und prosoziale Entwicklung von Beschäftigten anzunehmen. Dies ist vor allem auch deshalb plausibel, da es aus Sicht der einschlägigen Forschung keinen Grund für die Annahme gibt, die moralische und prosoziale Entwicklung sei im Erwachsenenalter abgeschlossen. Zwar gibt es eine sehr breite Forschung zu ethischem Verhalten am Arbeitsplatz, diese nimmt insgesamt jedoch eine sehr statische Perspektive ein und fokussiert bislang nicht auf Sozialisationsprozesse über die Zeit. Entsprechend beruht der überwiegende Teil der empirischen Forschung in diesem Bereich auf korrelativen Querschnittsdaten. Dies bedingt ein insgesamt unzureichendes Verständnis über die zugrundeliegenden kausalen Wirkmechanismen und zeitlichen Verläufe moralischer und prosozialer Sozialisation am Arbeitsplatz. Das vorliegende Projektvorhaben möchte diese Lücke schließen. Das Hauptziel besteht darin, zwei spezifische Bereiche des organisationalen Kontextes, ethikbezogene Führung sowie das soziomoralische Klima, hinsichtlich ihres Sozialisationspotentials für die moralische und prosoziale Entwicklung von Beschäftigten zu untersuchen. Eine Längsschnittuntersuchung mit ausreichend vielen Messzeitpunkten und einer belastbaren Stichprobengröße soll die Erfassung potentieller Sozialisationseffekte über die Zeit ermöglichen. Um Entwicklungsverläufe in Abhängigkeit von beruflichen Sozialisationserfahrungen optimal erfassen zu können, werden vor allem neue und erst kürzlich in Organisationen bzw. Arbeitsgruppen eingetretene Beschäftigte untersucht. Ein weiteres Ziel besteht darin, die bestehende Sozialisationsforschung durch eine stärker integrierte und detailliertere Erfassung moralischer und prosozialer Entwicklung zu erweitern. Konkret liegt der Fokus auf Aspekten der moralischen Identität, Sensibilität, und Urteilsfähigkeit, sowie auf weiteren Merkmalen, die zu moralischem Verhalten beitragen. Darüber hinaus werden arbeitsbezogene und allgemeine prosoziale Verhaltensweisen, sowie bürgerschaftliche Orientierungen und Verhaltensweisen als Indikatoren für moralisches und prosoziales Handeln erfasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Armin Pircher Verdorfer, bis 8/2020
 
 

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