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Der Einfluss von Anthropomorphisierung und emotionaler Valenz dekorativer Bilder auf das Lernen mit Medien
Antragsteller
Professor Dr. Günter Daniel Rey
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418843124
Zur Gestaltung multimedialer Lehr-/Lernmedien liegen etliche experimentell überprüfte Empfehlungen vor, die theoretisch vor allem auf der Cognitive Load Theory (CLT) und der Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML) beruhen. Diese Theorien betonen die Beschränkung des Arbeitsgedächtnisses und die potentielle kognitive Überlastung der Lernenden, welche durch die adäquate Gestaltung der Lehr-/Lernmedien verhindert werden soll. So wurde etwa für Text-Bild-Kombinationen die Vermeidung dekorativer Bilder postuliert. Dekorative Bilder dienen nicht vorrangig der Informationsvermittlung, sondern erfüllen in erster Linie einen ästhetischen Zweck. Neuere empirische Studien zeigen, dass dekorative Bilder die Lernleistungen unter bestimmten Bedingungen nicht reduzieren, sondern diese sogar verbessern können. In dem beantragten Projekt werden die Anthropomorphisierung und die emotionale Valenz dekorativer Bilder als zentrale Einflussfaktoren betrachtet. Unter Anthropomorphisierung wird die mentale Übertragung menschlicher Charakteristiken, Motivationen, Intentionen und Emotionen auf nicht-menschliche Lebewesen oder Artefakte verstanden. Der Begriff Valenz bezieht sich auf den Gehalt oder den Wert der dargestellten Emotion. Bisherige Forschungsbefunde zu diesen beiden Variablen weisen darauf hin, dass Anthropomorphisierungen und emotionale Valenz in engem Zusammenhang stehen. Dennoch wurden beide Variablen noch nicht systematisch auf mögliche Interaktionseffekte und in Verbindung mit dekorativen Bildern untersucht. Im beantragten Projektvorhaben wird angenommen, dass ein erhöhter Anthropomorphisierungsgrad und positive Valenzen in dekorativen Bildern die intrinsische Motivation steigern und infolgedessen zu besseren Lernleistungen führen. In einer Experimentalserie (N = 160 pro Experiment), bestehend aus zwei Labor- und zwei Feldexperimenten, soll jeweils auf ein 2 x 2 faktorielles Design mit den unabhängigen Variablen emotionale Valenz (neutral, positiv) und Anthropo-morphisierungsgrad (niedrig, hoch) sowie einer zusätzlichen Kontrollgruppe ohne dekorative Bilder zurückgegriffen werden. In einer Vorstudie mit 80 Probanden sollen zuvor die Lernmaterialien und Lernfragen sowie die benötigte Versuchsdauer überprüft werden. Während das erste und dritte Experiment einschließlich physiologischer Messungen mit Studierenden in einem Lernlabor durchgeführt werden, erfolgen das zweite und vierte Experiment in Computerschulräumen. Als abhängige Variablen werden die kognitive Belastung, Motivation, Emotion sowie die Behaltens- und Transferleistungen erfasst. Die Lernmaterialien der ersten beiden Experimente beziehen sich inhaltlich auf biochemische Grundlagen von Proteinen als Bausteine des Lebens. Im dritten und vierten Experiment werden hingegen die Begriffsbestimmung und Eigenschaften von Lebewesen behandelt. Die Ergebnisse der Experimentalserie sollen wichtige Erkenntnisse über den lernförderlichen Einsatz dekorativer Bilder beim Lernen mit Medien liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Sascha Schneider