Detailseite
Projekt Druckansicht

Digitalisierung und Erschließung der wissenschaftlichen Korrespondenz Karl Ernst von Baers (1792-1876) in der Universitätsbibliothek Gießen.

Antragsteller Dr. Peter Reuter
Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418870053
 
Karl Ernst von Baer (1792-1876) war "eine der beherrschenden Gestalten in der Geschichte der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert und als solche von nicht geringerer Statur als Alexander von Humboldt" (Osterkamp, 2015). Neben der Embryologie, Anatomie und Morphologie hat er wesentliche Beiträge in der Anthropologie, Ethnographie, Geographie und im Fischereiwesen geleistet. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschungen galt theoretischen Fragen der Embryologie und Morphologie und er spielte damit eine entscheidende Rolle beim Diskurs um die Evolutionstheorie und ihre Entwicklung.Dank der wissenschaftlichen Bedeutung Baers und seines Wirkens in verschiedenen kulturellen und politischen Milieus (Estland, Preußen und Russland) ist sein Nachlass von außerordentlichem wissenschaftshistorischem Interesse. Das gilt insbesondere für die wissenschaftliche Korrespondenz. Baer tauschte sich mit mehr als 1.000 Personen auf der ganzen Welt aus, vor allem in Europa und hier besonders in Deutschland und Russland, aber auch in den USA, Japan und Indonesien. Unter den Korrespondenzpartnern befinden sich viele der bedeutendsten wissenschaftlichen Persönlichkeiten der Zeit.Der weitaus größte Teil von Baers wissenschaftlicher Korrespondenz (4.400 Briefe) befindet sich zusammen mit Manuskripten und einer großen Zahl seiner gedruckten Schriften als Teilnachlass in der Universitätsbibliothek Gießen. Seit 1999 liegt ein Findbuch über den Teilnachlass vor, das jedoch keine Einzelerschließung der Briefe bietet.Im beantragten Projekt soll die gesamte wissenschaftliche Korrespondenz im Gießener Teilnachlass vollständig digitalisiert und online zugänglich gemacht werden. Dabei werden alle Briefe einzeln formal und inhaltlich in der Datenbank Kalliope erschlossen. Da die Briefe bisher nur vereinzelt publiziert wurden, können so bereits neue Hinweise zu Baers Rolle in der Diskussion um die Evolutionstheorie und zu weiteren Themen aus dem wissenschaftlichen Diskurs des 19. Jahrhunderts gewonnen werden. Darüber hinaus soll im Rahmen des Projektes eine Auswahl herausragender Briefe (ca. 100) transkribiert und ediert und die Basis für eine kooperative, wissenschaftliche Erschließung der Briefe entwickelt werden. In späteren, separat zu beantragenden Projekten sollen alle Briefe transkribiert und ediert werden und so die Voraussetzungen für eine Netzwerkanalyse der Korrespondenz geschaffen werden, die gerade im Hinblick auf die diachrone Entwicklung und Ausdifferenzierung der entwicklungsbiologischen Theorien im 19. Jahrhundert neue Erkenntnisse verspricht. Darüber hinaus können auch Verknüpfungen zwischen der Korrespondenz und den im Gießener Teilnachlass vorhandenen Manuskripten, Tagebüchern und Entwürfen hergestellt werden. Perspektivisch würde die Einbindung weiterer Nachlassteile, die sich in St. Petersburg und Tartu befinden, sowie verstreuter, kleinerer Korrespondenzteile eine umfassende, wissenschaftshistorische Aufarbeitung der Rolle von Karl Ernst von Baer ermöglichen.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung