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Die Rolle des episodischen Abrufs von Stimulus-Response-Bindungen beim instrumentellen Lernen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393269228
 
In diesem Projekt untersuchen wir die Rolle von episodischen Abrufprozesses für instrumentelles Lernen. Die Ergebnisse der ersten Förderphase zeigen, dass kurzfristige Effekte des Kontingenzlernens, die typischerweise mit dem law of exercise (Thorndike, 1989/1911) beschrieben werden, vollständig durch den episodischen Abruf von Reiz-Reaktions-Episoden erklärt werden können (das sog. law of recency; Giesen, Schmidt, & Rothermund, 2020). In der nun folgenden zweiten Förderphase werden wir den Beitrag episodischer Abrufprozesse zu langfristigen Effekten des instrumentellen Lernens analysieren (im Bereich des Farbe-Wort-Kontingenzlernens, sowie des impliziten Lernens von Reaktionssequenzen).In einer ersten Serie von Experimenten setzen wir ein neu entwickeltes Paradigma ein (das alternating blocks paradigm; Rothermund & Kapinos, 2021) um langfristige Lerneffekte im Bereich des Farbe-Wort-Kontingenzlernens zu erfassen. Das Paradigma erlaubt eine Unterscheidung zwischen Erklärungen dieser langfristigen Lerneffekte in termini episodischer Abrufprozesse vs. nicht-episodischer Formen des Lernens (Assoziationsbildung, statistisches Lernen; Miller et al., 2019; Theeuwes, 2019).Eine zweite Experimentalserie nutzt eine räumliche serielle Reaktionszeitaufgabe (serial reaction time task; Nissen & Bullemer, 1987), um den Beitrag episodischer Prozesses des Abrufs von Reaktions-Reaktions-Episoden (Moeller & Frings, 2019a, b) im Bereich des impliziten Sequenzlernens zu untersuchen. Mit einer neu entwickelten Variante des Paradigmas (Rothermund, Moeller, & Sprengholz, 2021) lassen sich auch hier kurz- (recency-based) und langfristige (frequency-based) Abrufeffekte identifizieren um ihren Beitrag zum impliziten Sequenzlernen zu bestimmen.Das übergeordnete Ziel des Projektes ist die Spezifikation und Differenzierung des theoretischen Modells der Forschergruppe (BRAC Modell). Wir ergänzen das Modell um eine grundlegende Unterscheidung zwischen kurz- und langfristigen Abrufprozessen, und analysieren die qualitativen Unterschiede zwischen diesen Formen des Abrufs (Abruf der jeweils letzten Episode vs. Abruf einer zufälligen Episode). Die geplanten Untersuchungen schlagen eine wichtige Brücke zwischen den episodischen Abrufprozessen, die im BRAC Modell spezifiziert werden, und Prozessen des instrumentellen Lernens (Kontingenzlernen, implizites Sequenzlernen). Hierdurch wird der Anwendungsbereich des BRAC Modells auf Lernprozesse erweitert, die sich über längere Zeitintervalle erstrecken. Nicht zuletzt sind die hier untersuchten Prozesse des kurz- und langfristigen episodischen Abrufs von eminent praktischer Bedeutung für unser Verständnis der an der Entstehung und Veränderung guter und schlechter Verhaltensgewohnheiten (habits) beteiligten Prozesse.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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